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Sọn|nen|wen|de 〈f. 19〉 Tag des Sommer- od. Winterbeginns, wenn die Sonne ihren höchsten od. tiefsten Stand erreicht hat (Sommer\Sonnenwende, Winter\Sonnenwende)
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Sọn|nen|wen|de, die [mhd. sunne(n)wende = Umkehr der Sonne]:
1. (auch: Sonnwende); Zeitpunkt, zu dem die Sonne während ihres jährlichen Laufs ihren höchsten bzw. tiefsten Stand erreicht; Solstitium.
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I Sonnenwende,
Solstitium [lateinisch, »Sonnenstillstand«], Plural Solstitien, der Zeitpunkt des höchsten oder tiefsten Standes der Sonne während ihrer scheinbaren jährlichen Bewegung an der Himmelskugel, d. h. der größten positiven oder negativen Deklination (± 23,5º). Danach wendet sich die Sonne wieder dem Himmelsäquator zu. Am 21./22. 6. steht die Sonne auf der Ekliptik im nördlichen Wende- oder Solstitialpunkt: Die Nordhalbkugel der Erde hat ihren längsten Tag und Sommeranfang (Sommersonnenwende, Sommersolstitium). Am 21./22. 12., wenn die Sonne im südlichen Solstitialpunkt steht, gilt das Entsprechende für die Südhalbkugel; die Nordhalbkugel hat dann den kürzesten Tag und Winteranfang (Wintersonnenwende, Wintersolstitium). Verschiebungen um einen Tag können dadurch eintreten, dass das Kalenderjahr nicht gleich dem tropischen Jahr ist und der Tagesbeginn nicht für alle Orte der Erde auf den gleichen Zeitpunkt fällt.
Die vielen Kulturen gemeinsame Assoziierung von Sonne und Feuer hat u. a. zu Sonnwendfeiern geführt, in deren Mittelpunkt das Abbrennen von Feuern steht. Trotz wiederholter Verbote, besonders zur Zeit der Aufklärung (18. Jahrhundert), haben sich die Sonnwendfeuer zur Sommersonnenwende, bald verbunden mit magischen Vorstellungen und Orakeln, teilweise bis heute erhalten, v. a. im Alpenraum. Zu Feiern der Sommersonnenwende als Naturfest vorchristlicher Herkunft kam es im 19. Jahrhundert (Biedermeierzeit) durch bürgerliche Geselligkeitsverbände, im 20. Jahrhundert durch die Jugendbewegung sowie durch die Nationalsozialisten, die sie als »authentisches Zeugnis germanischer Tradition« in der Propaganda benutzten. Eine Verchristlichung des Brauchs führte ab dem 12./13. Jahrhundert zu den Johannisfeuern am Tag Johannes' des Täufers (24. 6.), vereinzelt auch zu Petersfeuern (29. 6.). Fest.
Sonnenwende,
die Pflanzengattung Heliotrop.
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Sọn|nen|wen|de, die [mhd. sunne(n)wende = Umkehr der Sonne]: 1. <auch: Sonnwende> Zeitpunkt, zu dem die Sonne während ihres jährlichen Laufs ihren höchsten bzw. tiefsten Stand erreicht; Solstitium. 2. 1↑Heliotrop (1).
Universal-Lexikon. 2012.