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Straubing
Straubing,
 
kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern, Bayern, Verwaltungssitz des Landkreises Straubing-Bogen, 331 m über M., an der Donau, größtenteils am rechten Ufer, 43 900 Einwohner; Zentrum des fruchtbaren Gäubodens (Dungau); Gäubodenmuseum (mit Römerschatz, u. a. Paraderüstungen, und bajuwarischen Funden), im Schloss Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums (religionskundliches Museum zum Volksglauben); Trabrennbahn, Kunsteisstadion, Tiergarten; elektrotechnische und Elektronikindustrie, Maschinenbau, Holz- und Kunststoffverarbeitung (Herstellung von Skiern, Tennis- und Golfsportartikeln), Straßenfahrzeugbau und Nahrungsmittelindustrie; Ostbayernschau (jährlich Mitte August), Agnes-Bernauer-Festspiele (alle vier Jahre); Flugplatz. - Den Mittelpunkt der Stadt bildet der lang gestreckte Straßenmarkt (Ludwigs- und Theresienplatz) mit stattlichen Patrizierhäusern (15.-18. Jahrhundert) und dem frei stehenden gotischen Stadtturm (1316 begonnen, Wahrzeichen der Stadt), barocker Dreifaltigkeitssäule (1709) und dem Rathaus (1382, Fassade v. a. 19. Jahrhundert). Gotisches Schloss (1356, heute Finanzamt, Museum, Stadtbibliothek, Stadtarchiv). Die spätgotische Jakobskirche (15.-16. Jahrhundert; Turm um 1520-80) zählt zu den schönsten bayerischen Hallenkirchen mit schlanken Rundpfeilern (ihr erster Baumeister war wohl Hans von Burghausen). Die spätgotische Karmelitenkirche (um 1370 begonnen) wurde 1700 ff. barockisiert. Die barocke ehemalige Jesuitenkirche (1683) entstand über einem gotischen Vorgängerbau. Die Ursulinenklosterkirche, ein kleiner Zentralbau mit Vierpassgrundriss, ist das letzte gemeinsame Werk der Brüder Asam (1736-40). Die Altstädter Pfarrkirche Sankt Peter ist eine romanische Pfeilerbasilika mit Doppelturmfassade (begonnen um 1180), umgeben von einer der bedeutendsten mittelalterlichen Friedhofsanlagen im deutschsprachigen Raum. Die neoromanische Synagoge 1907 ist die einzige Synagoge Niederbayerns. - Nahe dem einstigen Römerkastell Sorviodurum entwickelte sich im 6. Jahrhundert eine frühbairische Siedlung »Strupinga«, die zum karolinischen Königshof wurde. 897 wurde Straubing erstmals urkundlich erwähnt. 1218 gründete Ludwig der Kelheimer die »Neustadt«; 1353-1429 war Straubing Hauptstadt des selbstständigen Herzogtums Straubing-Holland.
 
Literatur:
 
M. Sieghart: Gesch. u. Beschreibung der Hauptstadt S. im Unter-Donau-Kreise des Königreichs Bayern, 2 Tle. (1833-35, Nachdr. 1991);
 W. Schäfer u. a.: Sorviodurum, Strupinga, S. Gesch. einer Stadt (1985);
 H. Freilinger: S. Über den geschichtl. Rang einer jungen alten Stadt (1991).
 

Universal-Lexikon. 2012.