Theresia von Ạ́vila,
Terẹsa de Ạ́vila, Terẹsa de Jesús [-xe'sus], eigentlich Teresa de Cepeda y Ahumada [- θe'peda i au'maȓa], spanische Karmelitin und Mystikerin, * Ávila 28. 3. 1515, ✝ Alba de Tormes 4. 10. 1582; trat 1535 in das Karmelitinnenkloster »La Encarnación« in Ávila ein und widmete sich seit 1560 der Reform des Ordens. Gegen heftige Widerstände begann sie 1562 mit der Gründung von Reformklöstern, aus denen der reformierte Zweig der Karmeliten (Unbeschuhte Karmeliter) hervorging. Unterstützt wurde sie dabei u. a. von D. Bañez und Johannes vom Kreuz. Charakteristisch für Theresias Spiritualität ist die Verbindung von mystischer Innerlichkeit (strenge Askese, intensives Gebet, ekstatische und visionäre Erfahrungen) mit weltoffenem Apostolat (Betonung der Nächstenliebe und des aktiven, praktischen Tuns). Von ihren zahlreichen Schriften, die über ihre theologische Bedeutung hinaus auch als wichtiger Beitrag zur frühneuzeitlichen spanischen Literatur gelten, sind besonders von Bedeutung: »Libro de su vida« (2 Fassungen 1562 und 1565, gedruckt 1583; deutsch »Leben der heiligen Theresia von Jesu. ..«), »Camino de perfección« (gedruckt 1583; deutsch »Weg der Vollkommenheit«) und »Castillo interior o tratado de las Moradas« (1577; deutsch »Die Seelenburg. ..«). Durch ihre persönlichen Kontakte wie auch durch ihre Schriften und Briefe hat Theresia die katholische Reformbewegung des 16./17. Jahrhunderts wesentlich beeinflusst. - 1622 heilig gesprochen (Tag: 15. 10., im Karmeliterorden 5. 10.); 1970 zum »Doctor Ecclesiae« (Kirchenlehrer) ernannt.
Ausgaben: Obras de Santa Teresa de Jesús, herausgegeben von Silvenio de Santa Theresa u. a., 9 Bände (1915-24); Obras completas, herausgegeben von Efren (61979).
Sämtliche Schriften der heiligen Theresia von Jesu, übersetzt von A. Alkofer, 6 Bände (4-81985-1992); Theresia von Á., herausgegeben von U. Dobhahn (41987); »Ich bin ein Weib und obendrein kein gutes.« Ein Porträt der Heiligen in ihren Texten, herausgegeben von E. Lorenz (71990).
U. Dobhan: Gott, Mensch, Welt in der Sicht Teresas von Avila (1978);
Teresa von Avila, hg. v. H. Behnken u. a. (1991);
Universal-Lexikon. 2012.