Thulegesellschaft,
1918 in München gegründeter logenartiger Bund, der als Dachorganisation alldeutsche, vaterländische und völkische Münchener Verbände fungierte und v. a. antisemitische Propaganda betrieb; hervorgegangen aus der Germanen-Thule-Sekte (gegründet 1912), die in Verbindung mit dem antisemitischen Hammerbund (gegründet 1910) und dem radikalen völkischen Alldeutschen Verband stand; Symbole: Hakenkreuz, germanische Runen; eigene Zeitung »Münchener Beobachter«. Zu den rd. 1 500 Mitgliedern der Thulegesellschaft, die Verbindungen zu weiten Bereichen der bayerischen Gesellschaft hatte, gehörten die späteren Nationalsozialisten D. Eckart, G. Feder, R. Hess, A. Rosenberg. Die Thulegesellschaft, die auch Umsturzpläne entwickelte, förderte gegenrevolutionäre Gruppen, u. a. die Deutsche Arbeiterpartei und die daraus hervorgegangene NSDAP. 1919 organisierte die Thulegesellschaft einen militanten Kampfbund und war zusammen mit den Freikorps maßgeblich an der Niederschlagung der bayerischen Räterepublik beteiligt.
Universal-Lexikon. 2012.