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Tschernigow
Tschernịgow,
 
Černịgov [tʃ-], ukrainisch Tschernịhiw [-hɪv], Černihiv [tʃɛr'nihɪv], Gebietshauptstadt in der Ukraine, an der Desna, im südlichen Polesien, 312 000 Einwohner; russisch-orthodoxer Metropolitensitz, technologische und pädagogische Hochschule, historisches, Volkskunst- und Kozjubynskyj-Museum, Theater; Herstellung von Chemiefasern, Autoersatzteilen und technischen Geräten, Textil-, Leder-, Nahrungsmittelindustrie, Musikinstrumentenbau; Verkehrsknotenpunkt, Hafen und Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Aus der Blütezeit Tschernigows im 11.-13. Jahrhundert stammt einer der ältesten Kirchenbauten des Kiewer Reichs, die Erlöser-(Spasso-Preobraschenskij-)Kathedrale (ursprünglicher Bau bis 1036 vollendet, 1239 von Mongolen zerstört, 1675 wieder aufgebaut, 1770-99 klassizistisch umgestaltet), eine dreischiffige, von zwei Rundtürmen flankierte Kuppelbasilika (Freskenfragmente, Ende 11. Jahrhundert); ferner u. a. Eliaskirche (Ende 11./Anfang 12. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgebaut), Boris-und-Gleb-Kathedrale (12. Jahrhundert, mehrfach umgebaut) und Paraskewa-Pjatniza-Kirche (Ende 12./Anfang 13. Jahrhundert, im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut).
 
Geschichte:
 
Tschernigow, eine der ältesten russischen Städte, war im 9. Jahrhundert Zentrum der ostslawischen Sewerjanen. 907 in der altrussischen Chronik als Fürstensitz erstmals erwähnt, wurde es 1024 Hauptstadt des Fürstentums Tschernigow und entwickelte sich zu einer Handwerker- und Handelsstadt. 1239 von den Mongolen erobert und zerstört, seit der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts unter litauischer Herrschaft, kam es 1503 zu Moskau, 1611 zu Polen (1623 Magdeburger Recht) und 1654 zu Russland (ab 1797 Gouvernementhauptstadt).

Universal-Lexikon. 2012.