Tschuwạschi|en,
Tschuwạschische Republik, amtlich tschuwasch. Tschawasch Respubliki, russisch Tschuwạschskaja Respụblika, Teilrepublik der Russischen Föderation, überwiegend rechts des Tscheboksaryer Stausees der mittleren Wolga, 18 300 km2, (2000) 1,36 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Tscheboksary. Tschuwaschien umfasst ein im Osten und Süden zu den Wolgahöhen aufsteigendes Flachland zwischen den Wolgazuflüssen Sura und Swijaga. Das Klima ist gemäßigt kontinental mit Durchschnittstemperaturen um 19 ºC im Juli und —12 ºC im Januar; die Jahresniederschlagsmengen liegen im Mittel bei 450 mm. Wälder (besonders Laubgehölze) bedecken ein Drittel, Ackerland knapp die Hälfte, Wiesen und Weiden etwa ein Zehntel der Fläche.
Nach der Volkszählung von 1989 waren von den Bewohnern 67,8 % Tschuwaschen, 26,7 % Russen, 2,7 % Tataren, 1,4 % Mordwinen und 1,4 % Angehörige anderer Nationalitäten. 60 % der Bevölkerung leben in Städten.
Angebaut werden Getreide (Sommerweizen, Roggen, Gerste, Buchweizen), Hanf, Hopfen, Tabak (Machorka), Kartoffeln, Futterpflanzen und Gemüse; die Viehzucht ist auf die Milch- und Fleischerzeugung ausgerichtet (Rinder-, Schweine-, Geflügelhaltung). Ein Spezialzweig ist die Imkerei. Nach der Bruttowertschöpfung sind Maschinen- und Gerätebau (u. a. Elektroapparate, Webmaschinen, Spezialfahrzeuge, Traktoren), die Elektroenergieerzeugung (besonders durch das Tscheboksaryer Wolgawasserkraftwerk mit 1 404 MW Leistung), Nahrungsmittel-, chemische und Leichtindustrie die wichtigsten Industriezweige. Das Verkehrsnetz ist relativ gut ausgebaut; auf Wolga und Sura wird Flussschifffahrt betrieben.
In den 50er-Jahren des 16. Jahrhunderts gerieten die Tschuwaschen unter die Herrschaft Russlands. Ihr Territorium wurde am 24. 6. 1920 von der sowjetrussischen Regierung als Autonomes Gebiet eingerichtet, das am 21. 4. 1925 den Status einer ASSR innerhalb der RSFSR erhielt. Am 24. 10. 1990 erklärte Tschuwaschien formal seine Souveränität, es unterzeichnete dann als erste autonome Gebietskörperschaft den Föderationsvertrag vom März 1992 mit Russland. Nachdem 1991-93 die politische Macht in Tschuwaschien bei einem Triumvirat aus Parlamentspräsident, Regierungschef und einem Vertreter des russischen Präsidenten gelegen hatte, wurde im Dezember 1993 Nikolaj Fjodorow (* 1958; Justizminister Russlands 1990-93) zum Präsidenten der Republik gewählt (Wiederwahl im Dezember 1997).
Universal-Lexikon. 2012.