Tugendhat,
Ernst, Philosoph, * Brünn 8. 3. 1930; 1966-75 Professor in Heidelberg, 1975-80 Mitarbeit am Max-Planck-Instituten zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technische Welt in Starnberg, 1980-92 Professor an der FU Berlin, seither in Santiago de Chile. Ausgehend von der Wahrheitsfrage bei E. Husserl und M. Heidegger und anknüpfend an die philosophische Tradition seit der Antike, entwarf Tugendhat das Programm einer sprachanalytischen »ersten Philosophie«, davon ausgehend, dass alle philosophischen Fragestellungen ihrem Wesen nach sprachlich und auf einer sprachanalytischen Grundlage zu behandeln seien. In neuerer Zeit beschäftigt er sich v. a. mit Fragen der praktischen Philosophie.
Werke: Ti kata tinos. Eine Untersuchung zu Struktur und Ursprung aristotelischer Grundbegriffe (1958); Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie (1976); Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung. Sprachanalytische Interpretationen (1979); Probleme der Ethik (1984); Ethik und Politik. Vorträge und Stellungnahmen aus den Jahren 1978-1991 (1992); Vorlesungen über Ethik (1993); Dialog in Leticia (1997).
Universal-Lexikon. 2012.