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Tur-Abdin
Tur-Abdin
 
[syrisch-aramäisch »Berg der Diener (Gottes)«], Mạrdinschwelle, Kalkplateaulandschaft in Südostanatolien, Türkei, zwischen oberem Tigris und der Grenze zu Syrien, 900-1 400 m über dem Meeresspiegel, mit schütteren Trockenwäldern, Weidewirtschaft, extensivem Getreideanbau, teilweise Wein- und Obstbau; Hauptorte sind Mardin und Midyat. Die Mönchssiedlungen des Tur-Abdin sind seit der Mitte des 4. Jahrhunderts für die Geschichte des syrisch-orthodoxen Mönchtums von großer Bedeutung. Als ihr Gründer gilt Mar Augin der Wundertäter (✝ 363). Spätestens seit dem 6. Jahrhundert ist Tur-Abdin syrischer Bischofssitz. Im Mittelalter fanden sich dort auch einige nestorianische Klöster. Heute sind im Tur-Abdin von den ehemals zahlreichen Konventen nur noch wenige bewohnt, die Mehrzahl der aramäischsprachigen syrischen Christen (Jakobiten) ist seit etwa 1960, bedroht durch die islamische Umwelt, nach Westeuropa (v. a. in die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz und die Niederlande) geflohen. Das syrisch-orthodoxe Mar-Aprem-Kloster in Hengelo bemüht sich, die Tradition der Klöster des Tur-Abdin fortzuführen.

Universal-Lexikon. 2012.