Ur|artäer,
fälschlich Chạlder [k-], Bewohner des alten Urartu, des Gebiets um den Vansee in Ostanatolien, dessen Name mit falscher Vokalisation im biblischen Berg Ararat enthalten ist; schon im 13. Jahrhundert v. Chr. als Gegner der Assyrer genannt. Das Reich Urartu wurde um 860 v. Chr. gegründet und von den Königen Sardur I. (um 832 bis um 825 v. Chr.), Ischpuini (825 bis um 815 v. Chr.), Minua (815 bis um 790 v. Chr.), Argischti I. (790 bis um 765 v. Chr.) und Sardur II. (765 bis um 733 v. Chr.) über große Gebiete Ostanatoliens, Westirans und Transkaukasiens ausgedehnt. Bedeutende Städte des Reiches waren Tuschpa (heute Van) und Rusahinili (heute Toprakkale). Das Wiedererstarken Assyriens nach 745 v. Chr. und der Kimmeriersturm um 714 v. Chr. schwächten das Reich, das aber in verkleinerter Form bis mindestens um 640 v. Chr. fortbestand.
Die Inschriften aus Urartu (9.-7. Jahrhundert v. Chr.) sind meist in urartäischer (chaldischer), einer mit dem Hurritischen verwandten Sprache abgefasst und in assyrischer Keilschrift geschrieben. Eine Hieroglyphenschrift steht der der Hethiter nahe. Das Verbreitungsgebiet reichte vom oberen Euphrat im Westen bis zum Sewansee im Nordosten, zum Urmiasee im Osten und zum irakisch-iranischen Grenzgebiet im Südosten. Lehnwörter aus der um 600 v. Chr. ausgestorbenen urartäischen Sprache hat das Armenische bewahrt.
I. M. Diakonoff: Hurrisch u. Urartäisch (a. d. Russ., 1971);
G. A. Melikišvili: Die urartäische Sprache (a. d. Russ., Rom 1971);
Das Reich Urartu. Ein oriental. Staat im 1. Jt. v. Chr., hg. v. V. Haas (1986);
R.-B. Wartke: Urartu, das Reich am Ararat (1993).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Mesopotamien und Kleinasien: Städte, Staaten, Großreiche
Urarträer: Erbauer uneinnehmbarer Festungen
Universal-Lexikon. 2012.