Vespucci
[ves'puttʃi], Amerigo, italienischer Seefahrer, * Florenz 9. 3. 1451 (nach anderen Angaben 1452 oder 1454), ✝ Sevilla 22. 2. 1512. Sohn eines Notars, kam im Dienst des Bankhauses der Medici 1491 nach Spanien, wo er an der Vorbereitung der zweiten und dritten Reise von C. Kolumbus beteiligt war; unternahm nach eigenen (zum Teil angezweifelten) Angaben zwischen 1497 und 1504 vier Entdeckungsreisen, von denen lediglich zwei sicher belegt sind: 1499-1500 als Navigator der spanischen Flotte unter A. de Hojeda zur Nordostküste Südamerikas (wobei er die Mündung des Amazonas entdeckt haben will und zum westlichen Mündungsarm des Orinoco und dann nach Haiti segelte) sowie 1501-02 in portugiesischem Auftrag zur brasilianischen Küste (Erkundung bis mindestens 25º südliche Breite). 1497-98 will er unter spanischer Flagge das Gebiet um den Golf von Mexiko befahren und 1503-04 in portugiesischen Diensten unter Gonzalo Coelho an einer weiteren Reise teilgenommen haben. Er war überzeugt, vor der Küste eines Festlands zu sein. Daraufhin nannte der Kosmograph Matthias Ringmann (* 1482, ✝ 1511) 1507 in der Schrift »Cosmographiae Introductio« ihn als Entdecker und veranlasste M. Waldseemüller, die Bezeichnung »America« (nach Vespuccis Vornamen) auf einer Karte und einem kleinen Globus, die gleichzeitig veröffentlicht wurden, einzutragen. Obwohl der Name einschränkend nur für das von Vespucci betretene und beschriebene Gebiet verwendet wurde, verbreitete er sich als Bezeichnung für den Erdteil sehr schnell (auf einer Karte von G. Mercator 1538 erstmals für die gesamte »Neue Welt« verwendet).
Universal-Lexikon. 2012.