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Wale
Wale,
 
Cetacea, mit etwa 90 Arten weltweit verbreitete Ordnung der Säugetiere; bis auf die Flussdelphine im Meer heimisch; Körperlänge etwa 1,25-33 m, Gewicht etwa 25 kg bis über 135 t; mit Ausnahme von einzeln stehenden Borsten am Kopf (Sinneshaare) nahezu haarlose, torpedoförmige, fischähnliche Tiere, die sich von den Fischen stets durch die waagerecht gestellte Schwanzflosse unterscheiden. Die Vorderextremitäten sind zu Flossen umgewandelt, die Hinterextremitäten äußerlich nicht sichtbar; eine Rückenfinne ist fast stets vorhanden; die Haut ist häufig von einer stark ausgebildeten Fettschicht (Blubber) unterlagert, die der Wärmeisolierung dient und aus der v. a. bei Bartenwalen Tran gewonnen wird; ein äußeres Ohr fehlt, die Augen sind sehr klein, die Nasenlöcher fungieren als Spritzlöcher. Der Gesichtssinn ist schwach, Geruchs- und Gehörsinn sind gut entwickelt (ausgenommen Zahnwale, bei denen der Geruchssinn völlig reduziert ist); der Verständigung der meist sehr gesellig lebenden Wale dient ein umfangreiches, zum Teil im Ultraschallbereich liegendes Tonrepertoire; auch die Ortung erfolgt durch Ultraschall. Der große Kopf ist vom Rumpf kaum oder gar nicht abgesetzt, das aus gleichförmigen, kegelartigen Zähnen (Fisch fressende Zahnwale) bestehende Gebiss ist zum Teil zurückgebildet (Tintenfisch fressende Zahnwale) oder völlig reduziert und funktionell durch Barten ersetzt (Bartenwale). Die Knochen sind von schwammartigem Aufbau, Hohlräume sind mit einer ölartigen Masse (»Kopföl«) gefüllt.
 
Wale sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, sie vermögen zum Teil bis rd. 2 000 m tief (z. B. Pottwal) und unter Umständen länger als eine Stunde zu tauchen. Besonders Bartenwale begeben sich auf weite jahresrhythmische Wanderungen, die v. a. der Nahrungssuche und dem Aufsuchen der in den wärmeren Meeren liegenden Fortpflanzungsgründe dienen. - Nach einer Tragzeit von rd. 10 bis 16 Monaten wird meist nur ein Junges geboren, das bei der Geburt etwa ¼ bis 1/3 der Länge der Mutter hat und sehr schnell heranwächst. Die Zitzen der Mutter liegen in einer Hautfalte. Die sehr fettreiche Milch wird dem saugenden Jungtier durch Muskelkontraktion eingespritzt. Wale sind im Allgemeinen erst mit fünf bis zehn Jahren geschlechtsreif. - Erwachsene Wale ernähren sich auf sehr unterschiedliche Weise (z. B. von Plankton, Kopffüßern, Fischen, Pinguinen). - Die Lebenserwartung liegt bei 10-25 Jahren (kleinere Delphinarten), bis zu 30 Jahren (Buckelwal), beim Finnwal sogar bei bis zu 40 Jahren.
 
Die systematische Einteilung der Wale ist umstritten. Man unterscheidet zwei Unterodnungen (Zahnwale und Bartenwale), die je nach Auffassung in acht bis elf Familien und 38 Gattungen unterteilt werden. Erst 1991 wurde vor der peruanischen Küste eine neue Art entdeckt (Mesoplodon peruvianus), die der Gattung Zweizahnwale zugeordnet wurde.
 
Wale zählen zu den intelligentesten und lernfähigsten Tieren. Die Intensivierung und Modernisierung des Walfangs seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat zu einer drastischen Bestandsabnahme der bejagten Arten geführt; dies zog in der Folge Schutzmaßnahmen nach sich; ein allgemeiner Fangstopp konnte bis heute (2001) nicht erreicht werden (Walfang).
 
Stammesgeschichte:
 
Die Wale stammen von frühen Huftieren ab (Urwale); die Bartenwale sind seit dem Oligozän, die Zahnwale seit dem oberen Eozän belegt.
 
Literatur:
 
L. Watson u. T. Ritchie: Sea guide to the whales of the world (London 1981);
 E. Hoyt: Alle W. der Welt (a. d. Engl., 1987);
 W. Gewalt: Auf den Spuren der W. Expeditionen von Alaska bis Kap Horn (Neuausg. 1988);
 W. Gewalt: W. u. Delphine. Spitzenkönner der Meere (1993);
 P. Deimer: Das Buch der W. (Neuausg. 1990);
 
Die W. u. Robben der Welt. Vorkommen, Gefährdung, Schutz, bearb. v. R. Wandrey (1997).
 

Universal-Lexikon. 2012.