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Wichern
Wichern,
 
Johann Hinrich, evangelischer Theologe, * Hamburg 21. 4. 1808, ✝ ebenda 7. 4. 1881; setzte sich, geprägt von der Hamburger Erweckungsbewegung, besonders mit den durch die industrielle Revolution und ihre sozialen Probleme gegebenen Herausforderungen an die christliche Kirche auseinander. 1833 gründete Wichern angesichts des Kinderelends in der werdenden Großstadtgesellschaft das Rauhe Haus; geeignete Erzieher bildete er seit 1844 im »Gehilfeninstitut« (später Brüderhaus) heran. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Wittenberg 1848 gab Wichern den Anstoß zur Gründung des »Centralausschusses für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche«. 1856 wurde er als Oberkonsistorialrat und Vortragender Rat im Ministerium des Inneren in Berlin mit der Gefängnisreform betraut. 1858 gründete er in Berlin das Evangelische Johannesstift. Wichern war eine der prägenden evangelischen Persönlichkeiten der christlich-sozialen Bewegung in Deutschland. Durch die Gründung der »Inneren Mission« gab er der diakonischen Arbeit in den evangelischen Kirchen Deutschlands einen organisatorischen Rahmen und inhaltliche Grundsätze, die als Erbe in das heutige Diakonische Werk eingingen.
 
Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von P. Meinhold u. a., 10 Bände (1958-88).
 
Literatur:
 
M. Gerhardt: J. H. W., 3 Bde. (1927-31);
 H. Martin: Ein Menschenfischer. J. H. W., sein Leben, Wirken u. seine Zeit (1981);
 R. Anhorn: Sozialstruktur u. Disziplinarindividuum. Zu J. H. W.s Fürsorge- u. Erziehungskonzeption des Rauhen Hauses (1992).
 

Universal-Lexikon. 2012.