1) Stadt mit eigenem Statut in Niederösterreich, 265 m über dem Meeresspiegel, im südlichen Wiener Becken, 37 400 Einwohner; Militärakademie, Höhere Technische Bundeslehr- und -versuchsanstalt für Elektrotechnik, Stadtmuseum. Im Zweiten Weltkrieg Schwerpunkt der Schwer- und Rüstungsindustrie, heute Maschinen- und Druckgussformenbau, chemische, Textil- und Nahrungsmittelindustrie sowie Metallverarbeitung; Verkehrsknotenpunkt.
Im Mittelpunkt der Altstadt befindet sich der Hauptplatz mit gotischen Laubenhäusern (14./15. Jahrhundert) und dem Rathaus (1587-90, klassizistische Fassade, 1834). Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (13.-15. Jahrhundert) mit mächtigen Westtürmen und spätromanischem »Brauttor«. Neukloster, ehemaliges Dominikanerkloster, ein barocker Neubau (17./18. Jahrhundert) um zwei Höfe, die Kirche im Kern gotisch (14. und Mitte 15. Jahrhundert). Im Südosten der Altstadt die ehemalige Burg (13. bis 18. Jahrhundert), eine dreigeschossige Vierflügelanlage; am Westtrakt die spätgotische Sankt Georgskirche (1440-60), unter dem Hochaltar das Grab Kaiser Maximilians I. An der dreiachsigen Ostfassade sind über der mächtigen Torhalle zwischen den Strebepfeilern 107 Herrschaftswappen (1453) angeordnet, im unteren Feld die Statue Kaiser Friedrichs III., bekrönt wird das Feld von einer Marienstatue.
Die 1194 gegründete Nova Civitas (Neustadt) erhielt vor 1210 Marktrecht und 1277 ein stadtrechtähnliches Privileg; 1469-1784 Bischofssitz. Unter Kaiser Friedrich III. war die Stadt Residenz. Durch die Türkeneinfälle verlor sie rasch an Bedeutung. Unter Maria Theresia kam die Stadt, die im 17. Jahrhundert den Zusatz »Wienerisch« erhielt, zu neuer Blüte.
2) Bezirk in Niederösterreich, 970 km2, 71 100 Einwohner; umfasst den Südteil des Wiener Beckens und Teile der Buckligen Welt.
Universal-Lexikon. 2012.