Spruch
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Sprich|wort ['ʃprɪçvɔrt], das; -[e]s, Sprichwörter ['ʃprɪçvœrtɐ]:kurz gefasster, lehrhafter und einprägsamer Satz, der eine immer wieder gemachte Erfahrung ausdrückt:
»Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben« ist ein altes Sprichwort.
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Sprịch|wort 〈n. 12u〉 kurze, in ausdrucksvoller, einprägsamer Form (häufig mit End- od. Stabreim) überlieferte Lebensweisheit, z. B. „Frisch gewagt ist halb gewonnen“
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Sprịch|wort , das <Pl. …wörter> [mhd. sprichwort = geläufige Redewendung]:
kurzer, einprägsamer Satz, der eine praktische Lebensweisheit enthält:
ein altes, russisches S.
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Sprichwort,
volkstümliche Form der bildlichen Rede, die durch Konstanz des Wortlauts, Anspruch auf Allgemeingültigkeit, geschlossene syntaktische Form, vielfach durch sprachliche Charakteristika (Bildlichkeit, rhythmische Prägnanz, Reim oder Assonanz, Parallelismus der Satzglieder u. a.) gekennzeichnet ist. Das Sprichwort gewinnt seine Allgemeingültigkeit (Regeln für den Lauf der Welt, Verhaltensvorschriften, Warnungen vor Fehlverhalten u. a.) aus der Formulierung einer Erfahrung, die den Anspruch erhebt, weder schichtspezifisch noch historisch gebunden zu sein.
Das Sprichwort unterscheidet sich durch die Formulierung einer kollektiven Erfahrung vom individuellen Aphorismus, durch die syntaktisch abgeschlossene, oft eine Kausalbeziehung enthaltende Form vom Phraseologismus, durch die Anonymität und den nicht mehr rekonstruierbaren Situationskontext seiner ersten Verwendung von der dichterischen Sentenz.
Das Sammeln von Sprichwörtern, die Untersuchung ihrer Herkunft, ihrer erkenntnis- und moralphilosophischen Bedeutung, ihrer rethorischen Formen und ihrer Anwendbarkeit begann schon in der griechischen Antike (Aristoteles, Chrysippos aus Soloi). Die ersten deutschsprachigen Sprichwörter verzeichnete Notker Labeo. Große, zum Teil gelehrte Sammlungen entstanden im Humanismus: u. a. die »Adagia« (1500) von Erasmus von Rotterdam, die »Proverbia Germanica« (1508) von H. Bebel, die deutschen Sammlungen von J. Agricola (»Drey hundert gemeyner Sprichwoerter, der wir Deutschen uns gebrauchen. ..«, erstmals 1528), S. Franck (»Sprichwoerter schoene weise herrliche cluegreden unnd hoffspruech. ..«, 1541). Wissenschaftliche Sprichwortkompendien sind die Sammlungen von J. M. Sailer (»Die Weisheit auf der Gasse, oder Sinn und Geist deutscher Sprüchwörter«, 1810), W. Körte (1837) und J. Eiselein (»Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes in alter und neuer Zeit«, 1840). Eine der umfangreichsten Sammlungen stellt K. F. W. Wanders »Deutsches Sprichwörter-Lexikon« (5 Bände, 1867-80) dar.
H. Bausinger: Formen der »Volkspoesie« (21980);
A. Jolles: Einfache Formen (61982);
Twenty thousand proverbs = 20 000 S., bearb. v. J. A. Stabell Bilgrav (Kopenhagen 1985);
L. Mackensen: Zitate, Redensarten, S. (51991);
L. Röhrich: Das große Lex. der sprichwörtl. Redensarten, 3 Bde. (Neuausg. 1991-92).
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Sprịch|wort, das <Pl. ...wörter> [mhd. sprichwort = geläufige Redewendung]: kurzer, einprägsamer Satz, der eine praktische Lebensweisheit enthält; Proverb: ein altes, russisches, bekanntes S.
Universal-Lexikon. 2012.