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Rot
Farbe der Liebe (umgangssprachlich)

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rot [ro:t], röter, röteste <Adj.>:
von der Farbe frischen Blutes:
ein rotes Kleid; rote Rosen; rot glühen.
Zus.: blassrot, blaurot, blutrot, dunkelrot, erdbeerrot, feuerrot, fuchsrot, hellrot, hennarot, kirschrot, korallenrot, krebsrot, lachsrot, orangerot, purpurrot, puterrot, rosenrot, rostrot, scharlachrot, weinrot, ziegelrot.

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rot 〈Adj.; rö|ter, am rö|tes|ten od.: ro|ter, am -es|ten〉
1. wie Blut, wie Feuer gefärbt (blut\rot)
2. 〈umg.〉 linksgerichtet, sozialistisch, kommunistisch
● die Rote Armee 〈Kurzform für〉 die Rote Arbeiter- u. Bauernarmee: 〈früher〉 das Heer der Sowjetunion; sie hat \rote Augen (vom vielen Lesen, vom Weinen, vor Übernächtigung); das Kind hat gesunde, \rote Backen; Rote Be(e)te, Johannisbeeren; der Rote Davidstern 〈in Israel für〉 Rotes Kreuz; die Rote Erde 〈Bez. für〉 Westfalen (= gerodetes Land); \roter Faden 〈eigtl.〉 in das Tauwerk der engl. Marine eingewebter, roter, wollener Faden; 〈fig.; seit Goethes „Wahlverwandtschaften“〉 Leitmotiv, Leitgedanke, der Fortlauf der Handlung, Entwicklung; \rote Farbe; der \rote Faden des Buches, Theaterstückes, Vortrages; sie hat \rotes Haar; Roter Halbmond 〈in vielen islam. Ländern für〉 Rotes Kreuz; ich habe keinen \roten Heller, Pfennig mehr in der Tasche kein Geld; die \rote/Rote Karte 〈Fußb.〉; sie trug ein \rotes Kleid; sie bekam einen \roten Kopf sie errötete (vor Aufregung, Scham, Verlegenheit); Rotes Kreuz 〈Abk.: R. K.〉 in Genf 1863/64 gegründete internationale Organisation, die im Krieg das Los der Kriegsopfer zu mildern sucht u. den neutralen Vermittler in allen Fragen spielt, die die Verwundeten u. Gefangenen betreffen; das internationale Schutzzeichen dieser Organisation: rotes Kreuz auf weißem Feld; \rote Lippen; Rote Liste 〈Biol.〉 Verzeichnis der vom Aussterben bedrohten Tiere u. Pflanzen; Rote Liste® Verzeichnis der in Deutschland zugelassenen Arzneimittel; Roter Löwe, 〈od.〉 Rote Sonne 〈im Iran für〉 Rotes Kreuz; Roter Milan; Roter Planet Mars; \rote Socke 〈umg.; scherzh. od. abwertend〉 Linke(r); der Lehrer korrigiert mit \roter Tinte; \roter Wein Rotwein; \rote Welle 〈scherzh.〉 zentrale Regelung des Verkehrs in Großstädten, die sich zeitweise so auswirkt, dass Autofahrer an jeder Straßenkreuzung rotes Licht vorfinden u. stets halten müssen; →a. grüne Welle; \rote Zahlen (rot eingetragene) Schulden, Fehlbeträge; in die \roten Zahlen kommen, in den \roten Zahlen sein Schulden haben; Rote Zelle marxistisch orientierte Gruppe (bes. an Universitäten) ● vor Zorn \rot anlaufen; diesen Tag werde ich mir im Kalender \rot anstreichen bes. merken, er wird sich mir einprägen; die Johannisbeeren werden schon \rot reif; sie wurde vor Verlegenheit \rot bis über beide Ohren ● \rot gefärbt = rotgefärbt; \rot glänzend = rotglänzend; \rot glühend = rotglühend; die \rot glühende / rotglühende Sonne steht am Abendhimmel; \rot lackiert = rotlackiertheute \rot, morgen tot 〈Sprichw.〉 das Leben geht oft rasch zu Ende; \rot wie Blut [<ahd. rot, engl. red <vorgerm. *randho-, *rheudho- „rot“; → Rost1]

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rot <Adj.; röter, seltener: -er, röteste, seltener: -este> [mhd., ahd. rōt]:
1. von der Farbe frischen Blutes:
-e Farbe, Tinte;
eine -e Fahne, Bluse;
-e Kirschen, Rosen;
ein -er Abendhimmel;
-e Glut;
ein -es Licht;
-er Wein (Rotwein);
-e Lippen;
eine -e Nase;
-es (fuchsrotes, rostrotes, kupferfarbenes) Haar;
ein -es Ass (ein Herzass od. ein Karoass);
eine rote (auf Rot stehende) Ampel;
ein -er (ugs.; rot schreibender) Kugelschreiber;
-es (Physik; langwelliges) Licht;
-e (vom Weinen o. Ä. gerötete) Augen haben;
er bekam einen [ganz] -en Kopf (ihm stieg die Röte ins Gesicht);
r. wie Blut;
r. glühen, leuchten;
r. glühendes Eisen;
r. geweinte, unterlaufene Augen;
[im Gesicht] r. anlaufen;
r. geschminkte Lippen;
r. gefrorene (vor Kälte gerötete) Ohren, Hände;
r. geäderte (von roten Adern durchzogene) Augen;
r. lackierte Fingernägel;
etw. r. anmalen, unterstreichen, anstreichen;
r. (in Rot) geäderter Marmor;
ein r. gepunkteter, gestreifter, karierter Rock;
<subst.:> ein Glas von dem Roten (ugs.; Rotwein);
die Rote (ugs.; Rothaarige) da drüben;
ich habe keinen Roten (ugs.; überhaupt kein Geld) mehr;
der Kugelschreiber schreibt r.;
Spr heute r., morgen tot (der Tod kann sehr überraschend eintreten, ist oft nicht vorhersehbar; wohl bezogen auf die frische rote Farbe der Wangen);
rot werden, sein (vor Scham, Verlegenheit erröten, errötet sein: sie wurde r. bis über die Ohren);
Rote/-e Karte (Karte (1)).
2. [nach der roten Fahne der Arbeiterbewegung] (Politik) zur Linken (2) gehörend (kommunistisch, sozialistisch, sozialdemokratisch, marxistisch):
-e (marxistische) Literatur;
das -e (kommunistische) China;
eine -e (kommunistische, sozialdemokratische) Regierung;
dieser Stadtteil wählt traditionell r. (sozialdemokratisch, eine linke Partei);
<subst.:> die Roten haben die Wahl gewonnen;
ein Bündnis aus Grün und Rot (aus Grünen und SPD).

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I
Rot,
 
jede Farbempfindung, die durch Licht mit Wellenlängen von etwa 590 nm bis zum langwelligen Ende des sichtbaren Spektrums (etwa 750 nm) hervorgerufen wird oder durch eine Farbmischung, die zu der jeweils gleichen Farbvalenz führt. (Urfarben)
 
Volkskundliches:
 
Rot gilt als Farbe des Lebens (Blut), der Leidenschaft und Sinnlichkeit, der Liebe, des Herzens sowie der Macht und Herrschaft (z. B. deutsche Farben), Ehre und Würde. Aufgrund der Assoziation zum Feuer ist Rot sowohl Prototyp der »warmen« Farbe als auch Signalfarbe, die auf Gefahr hinweist. Rot war vielfach mit magischen oder apotropäischen Vorstellungen verknüpft und wurde als Heilfarbe und im Heilzauber verwendet. In der russischen und arabischen Sprache ist »rot« identisch mit »schön«. U. anderen bei den Arabern werden Haare, zum Teil auch Hände und Füße, zur Verschönerung rot gefärbt (z. B. mit Henna). - Trotz der überwiegend positiven Beurteilung der Farbe Rot verband der Volksglaube mit roten Haaren jedoch schlechte Eigenschaften, auch im lateinischen »Ruodlieb« (Ende des 11. Jahrhunderts) werden Rothaarige als jähzornige und schlechte Menschen beschrieben. Schon die germanische Sage schildert den betrügerischen Loki als rothaarig. Der rothaarige Gewittergott Donar verursachte, indem er in seinen Bart blies, Blitze. In den Volksschauspielen des Mittelalters und in der christlichen Ikonographie wurde Judas mit einem roten Bart dargestellt. Rothaarigkeit ist auch das Attribut des Wilden Jägers, des Teufels und der Hexen. (Farbensymbolik)
 
 
I. Riedel: Farben. In Religion, Gesellschaft, Kunst u. Psychotherapie (141996).
II
Rot,
 
Diter, Schriftsteller und Künstler, Roth, Dieter.

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Rot, das; -s, -, ugs.: -s: 1. rote Farbe: ein kräftiges, leuchtendes, dunkles, helles R.; das R. ihrer Lippen; die Ampel zeigt R. (rotes Licht); bei R. (während die Ampel rotes Licht zeigt) über die Kreuzung fahren; R. (rote Schminke) auflegen. 2. (Kartenspiel) a) <meist o. Art.; o. Pl.> (dem Herz der französischen Spielkarte entsprechende) Farbe der deutschen Spielkarte: R. ist Trumpf; b) Spiel, bei dem ↑Rot (2 a) Trumpf ist; c) Karte der Farbe ↑Rot (2 a): [ein niedriges] R. ablegen. 3. <o. Pl.> Rouge (2): R. gewinnt.

Universal-Lexikon. 2012.