Akademik

Choreographie
Choreografie; Tanznotation

* * *

Cho|reo|gra|phie 〈[ ko-] f. 19〉 = Choreografie

* * *

Choreographie
 
[k-; griechisch choreía »Tanz«, »Reigen« und ...graphie] die, -/...'phi |en, Tanzschrift zur Aufzeichnung von Bewegungsabläufen im Tanz (Stellung, Haltung, Bewegungsrichtung) mit eigens dafür geschaffenen Zeichen auf einem Liniensystem, mit Bewegungssymbolen oder mit Zeichen für musikalische Notenwerte; Letztere können auch mit den beiden anderen Notationsformen verbunden sein. Seit dem 18. Jahrhundert ist Choreographie auch Bezeichnung für die vom Choreographen festgelegte Inszenierung sowie gelegentlich für das Libretto eines Balletts.
 
Schon im 15. und 16. Jahrhundert wurden Tänze beschrieben. Die älteste Quelle für die Choreographie ist das Tanzbuch aus dem Besitz der Margarete von Österreich (✝ 1530); hier sind Buchstaben zur Bezeichnung der Schritte mit Notenwerten verbunden. Der früheste Beleg für die Aufzeichnung von Bewegungsrichtungen ist »Il ballarino« (1581) von M. F. Caroso. Das Repertoire an Tanzschritten wurde in Frankreich von T. Arbeau weiterentwickelt (erstes Lehrbuch des Tanzes, »Orchésographie«, 1588). Als Erfinder der linearen Tanzschrift gilt P. Beauchamps. Das klassische, vermutlich auf Beauchamps' System basierende Werk der linearen Aufzeichnung ist die »Chorégraphie« (1700) von R. A. Feuillet. Im 19. und 20. Jahrhundert entstanden Choreographiesysteme nach zwei Grundmustern: 1) Es konnte (wie in der von R. Benesh geschaffenen »Benesh Dance Notation« oder »choreology«, daher auch Choreologie heute allgemein für Tanzschrift) mit einem Liniensystem gearbeitet werden, in das Körperstellungen und -bewegungen entsprechend der darüber im Notentext wiedergegebenen Musik mit neuartigen Zeichen eingetragen sind; 2) es wurden Zeichen für musikalische Notenwerte verwendet (wie im »Katechismus der Tanzkunst« von B. Klemm). 1928 publizierte R. von Laban die »Kinetographie Laban« (in den USA »Labanotation« genannt). Die aus wenigen Grundzeichen bestehende Tanzschrift ist in ein senkrecht gestelltes Liniensystem eingetragen. Es gibt Zeichen für die Richtung der Fortbewegung und Zeichen für die Körperdrehung. Die Bewegungsdauer wird durch die Länge der Zeichen, die Reihenfolge der Bewegungen durch die von oben nach unten verlaufende Anordnung der Zeichen festgelegt. Die Position der Zeichen innerhalb des Liniensystems gibt Aufschluss darüber, ob der gesamte Körper oder nur Teile des Körpers bewegt werden sollen. Das System Labans erfuhr weite Verbreitung.
 
Literatur:
 
A. Knust: Abriß der Kinetographie Laban (Leipzig 1958);
 A. Hutchinson: Labanotation (New York 21970);
 C. Jeschke: Tanzschriften, ihre Gesch. u. Methode (1983).
 

* * *

Cho|re|o|gra|phie, die; -, -n [zu griech. choreía = Tanz u. gráphein = schreiben]: a) <o. Pl.> künstlerische Gestaltung, Einstudierung eines Balletts; b) Tanzschrift aus Buchstaben od. speziellen Zeichen, mit denen Stellung, Haltung u. Bewegungsabläufe für die Tänzerinnen u. Tänzer festgelegt werden.

Universal-Lexikon. 2012.