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Luftbild
Luftbildaufnahme; Luftaufnahme; Luftfoto

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Lụft|bild 〈n. 12〉 = Luftaufnahme

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Lụft|bild, das:
1. Luftaufnahme.
2. (dichter.) Luftspiegelung.

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Luftbild,
 
ursprünglich ein von einem Luftfahrzeug aufgenommenes fotografisches Bild eines Teiles der Erdoberfläche, heute allgemeiner eine bildliche Darstellung der Erdoberfläche, die mit Aufnahme- und Auswertegeräten der Luft- und Raumfahrt gewonnen werden kann. Die Begriffsausweitung entstand durch die Einführung neuer Sensoren (z. B. Scanner, Seitensichtradar) und neuer Auswerte- und Bildgewinnungsverfahren (digitale Bildverarbeitung). Damit können auch Informationen bildhaft wiedergegeben werden, die im fotografischen Luftbild nicht enthalten sind. Befindet sich der Sensor in einem Satelliten, so spricht man von einem Satellitenbild.
 
Nach Richtung der Aufnahmeachse werden unterschieden: Schrägbilder (anschaulich und vordergrundbetont, meist mit Handkameras aufgenommen) und Senkrechtbilder (kartenähnliche Darstellung, mit fest installierten Kameras und häufig als streifenartige Luftbildreihen mit rd. 60 % gegenseitiger Überdeckung, aufgenommen mit Reihenmesskameras, Messkammer). Zwei sich so überdeckende Bilder oder Bildreihen ermöglichen die stereoskopische Betrachtung und die räumliche Vermessung des Geländes (Photogrammmetrie). Die Deutung des Bildinhalts heißt Luftbildinterpretation.
 
Die Verwendung von Aufnahmematerialien mit hohem Auflösungsvermögen und speziellen Eigenschaften (z. B. Falschfarbenfilme), Aufnahmesensoren und die digitale Bildverarbeitung haben die Möglichkeiten der Luftbild- beziehungsweise Satellitenbildauswertung wesentlich erweitert und erlauben heute die bildmäßige Darstellung z. B. von Flächennutzungsklassen, Vegetationsarten, Temperaturverteilungen, Gewässerverschmutzungen.
 
Aus Einzelbildern, Bildpaaren oder Bildreihen, die mit Messkameras senkrecht aufgenommen sind und einige Passpunkte enthalten, lassen sich mit den Methoden der Photogrammmetrie kartographische Geländedarstellungen ableiten. Bei geringen Höhenunterschieden werden sie durch Entzerrung, bei größeren durch das Orthofotoverfahren zur Basis von Bildkarten umgebildet. Bei dreidimensionalen Auswertungen für die Landesvermessung, das Kataster- und Ingenieurwesen werden die Koordinaten von Punkten (in Lage und Höhe) durch Aerotriangulation bestimmt. Daneben können echte Geländedarstellungen mit Höhenlinien mithilfe von Doppelbildauswertegeräten erzeugt werden. Mit dieser aufwendigeren Auswertung (als die Entzerrung) werden den Bildpaaren in einem Arbeitsgang der Grundriss und/oder die Höhenlinien entnommen und in ein Zeichenblatt in Form von Linien übertragen. Eine kartographische Ausgestaltung zur vollständigen Karte schließt sich an. Heute werden die Auswertungen sehr stark durch Verfahren der Computergrafik unterstützt.
 
Zu der ursprünglich häufigsten Nutzung des Luftbilds in der Landesaufnahme gehört auch die für die militärische Luftaufklärung und für die archäologische Forschung (Luftbildarchäologie). - Zu diesen traditionellen Nutzungsmöglichkeiten des Luftbilds sind viele neue hinzugetreten: Luftbilder und Satellitenbilder sind zu einer wichtigen Informationsquelle in der allgemeinen Fernerkundung der Erde geworden und haben in den Bereichen Raumordnung und Landesplanung, Vegetationskunde, Ökologie und Umweltüberwachung, geologische Forschung, Rohstoffexploration, Ozeanographie und Klimatologie zunehmend an Bedeutung gewonnen. - Luftbilder Deutschlands können von den Landesvermessungsämtern bezogen werden.
 
Literatur:
 
S. Schneider: L. u. L.-Interpretation (1974);
 G. Konecny u. G. Lehmann: Photogrammetrie (41984);
 K. Kraus u. W. Schneider: Fernerkundung, 2 Bde. (1988-90);
 J. Albertz u. W. Kreiling: Photogrammetr. Tb. (41989).

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Lụft|bild, das: 1. Luftaufnahme. 2. (dichter.) Luftspiegelung.

Universal-Lexikon. 2012.