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Dichter
Schreiber; Schriftsteller; Autor; Skribent (veraltet); Schreiberling (umgangssprachlich); Dramatiker; Wortedrechsler (derb)

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Dich|ter ['dɪçtɐ], der; -s, -, Dich|te|rin ['dɪçtərɪn], die; -, -nen:
Person, die dichtet; Schöpfer[in] eines oder mehrerer sprachlicher Kunstwerke:
dieser Dichter wird in seinem Land hoch verehrt.
Syn.: Autor, Autorin, Erzähler, Erzählerin, Schriftsteller, Schriftstellerin.
Zus.: Arbeiterdichter, Arbeiterdichterin, Balladendichter, Balladendichterin, Bühnendichter, Bühnendichterin, Heimatdichter, Heimatdichterin, Laiendichter, Laiendichterin, Mundartdichter, Mundartdichterin.

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Dịch|ter 〈m. 3
1. Schöpfer von Sprachkunstwerken
2. 〈fig.〉 tiefsinniger, fantasievoller Mensch, der die Welt beseelt sieht
[→ dichten1]

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Dịch|ter , der; -s, - [mhd. tihtære]:
Verfasser eines sprachlichen Kunstwerks:
ein großer, bedeutender, französischer D.;
der D. des »Hamlet«, von »Romeo und Julia«;
er ist der reinste D. (kann sich ausdrücken wie ein Dichter);
einen D. (das Werk eines Dichters) zitieren, lesen.

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Dichter,
 
Verfasser von Sprachkunstwerken (Dichtung). Das Wort findet sich im heutigen Sinne in der Lautform »tihtære« erstmals im 12. Jahrhundert; im 13. Jahrhundert bezeichnen sich selbst u. a. Rudolf von Ems und Wernher der Gartenaere als »tihtære«. Daneben finden sich im Mittelhochdeutschen für Dichter v. a. die Bezeichnungen »Meister«, »Singer«, »Minnesinger«, »Meistersinger« und »Poet« (nach lateinisch »poeta«). Im Spätmittelalter wird »tihtære« mehr und mehr durch »Poet« in den Hintergrund gedrängt. Erst im 18. Jahrhundert wurde das Wort Dichter durch J. C. Gottsched, J. J. Bodmer und J. J. Breitinger im ursprünglichen Sinne wieder gebräuchlicher anstelle des nun abgewerteten Wortes »Poet«. Heute besteht von neuem eine Tendenz, das Wort Dichter zu meiden zugunsten von Bezeichnungen wie »Autor«, »Schriftsteller« (im 18. Jahrhundert eingeführt), »Verfasser«, »Texter«, »Stückeschreiber« (B. Brecht).
 
Der Begriff des Dichters war im Laufe der Geschichte den verschiedensten Wandlungen unterworfen. Am Anfang der antiken und germanischen Traditionen steht der Dichtermythos: der griechische Dichtersänger Orpheus, in der nordischen Mythologie Bragi, Sohn Odins, der in manchen Überlieferungen mit dem ältesten Skalden (9. Jahrhundert n. Chr.) gleichgesetzt wird, als Bringer der Dichtkunst. Auch die frühzeitlichen Dichter gehörten als gottbegnadete, priesterlich-prophetische Sänger noch in eine archaische Vorstellungswelt, so der »blinde« Homer. Mit den historisch greifbaren Gestalten differenzierte sich dann das Bild des Dichters. Die erste fassbare Dichterpersönlichkeit des Abendlandes ist der Epiker Hesiod. Die frühen griechischen Dichter stammten nicht nur aus verschiedenen sozialen Schichten, sie stellten sich auch von Anfang an unterschiedlich zur herrschenden Gesellschaft: neben Autoren mit fester Funktion in Staat und Polis (so die Staatsmänner Solon und Sophokles) fanden sich in höfischen Diensten stehende Dichter wie der Lyriker Anakreon. Auch in der römischen Literatur sind Autoren aller Stände vertreten. Im frühen Mittelalter traten die Dichter wieder hinter ihrem Werk zurück. Die Autoren der erhaltenen lateinischen und volkssprachlichen, zumeist geistliche Dichtung waren gewöhnlich Mönche, so auch der erste namentlich bekannte deutschsprachige Dichter, Otfrid von Weissenburg. Weltliche Dichter waren die nordgermanischen Skalden, Dichtersänger im Gefolge eines Fürsten, die Sagaerzähler auf dem isländischen Thing und am norwegischen Königshof, bei den Kelten die Barden, ferner in allen Literaturen der anonyme, sozial schwer fassbare Spielmann. Nach 1100 erscheinen bei der weltlichen höfischen Standespoesie wieder Mitglied aller sozialen Schichten. Das deutsche Hochmittelalter kennt Dichter aus dem Ministerialenadel (z. B. Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue) und bürgerlichen Standes (z. B. vermutlich Gottfried von Strassburg, Konrad von Würzburg). Ähnlich wie in der Antike lebten die mittelalterlichen Dichter entweder an einem Hof, waren in städtischen Diensten oder zogen als Fahrende von Hof zu Hof, von Stadt zu Stadt. Eine Standesdichtung, in der Publikum und Verfasser weitgehend derselben sozialen Schicht angehörten, war dagegen der v. a. von Handwerkern betriebene Meistersang. Auch noch in der Renaissance, im Barock und im 18. Jahrhundert übten die Dichter meist einen (bürgerlichen) Beruf aus (häufig vertreten sind Gelehrte und Theologen) oder standen als Hofdichter in höfischen Diensten. Als erste (zeitweilige) deutsche Berufsdichter gelten G. E. Lessing und F. G. Klopstock. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten einzelne Dichter ausschließlich von den Einkünften aus ihren Werken leben. Im Sturm und Drang wurde die dann v. a. im 19. Jahrhundert herrschende Vorstellung vom Dichter als Originalgenie geprägt. Doch finden sich im 19. und 20. Jahrhundert auch die anderen, in früheren Zeiten vertretenen Auffassungen vom Dichter, so der Dichter, der das Bleibende stiftet (F. Hölderlin), der geistige Führer (S. George) und der Sozialkritiker (v. a. im Naturalismus), der Intellektuelle, der besonders im 20. Jahrhundert in den Vordergrund tritt.
 
Literatur:
 
P. Kluckhohn: D.-Beruf u. bürgerl. Existenz (1949);
 W. Muschg: D.-Typen, in: Welt-Lit., hg. v. W. Muschg: u. E. Staiger (Bern 1952);
 H. Maehler: Die Auffassung des D.-Berufs im frühen Griechentum bis zur Zeit Pindars (1963);
 
D. über D. in mhd. Lit., hg. v. G. Schweikle (1970);
 
D. über D., hg. v. P. Goldammer (1976);
 
Die Rolle des Autors, hg. v. I. Schneider (1981);
 A. Hauser: Sozialgesch. der Kunst u. Lit. (Neuausg. 1990);
 W. Nigg: Heilige u. D. (Neuausg. Zürich 1991);
 R. Selbmann: D.-Beruf. Zum Selbstverständnis des Schriftstellers von der Aufklärung bis zur Gegenwart (1994).

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Dịch|ter, der; -s, - [mhd. tihtære]: Verfasser eines sprachlichen Kunstwerks: ein großer, bedeutender, französischer D.; der D. des „Hamlet“, von „Romeo und Julia“; wäre ich ein D., könnte ich vielleicht den Ausdruck seines Gesichtes beschreiben (Jens, Mann 78); „Sie sind der reinste D. (können sich ausdrücken wie ein Dichter)“, hatte ... Georgette geantwortet (Dürrenmatt, Grieche 16); einen D. (das Werk eines Dichters) zitieren, gerne lesen.

Universal-Lexikon. 2012.