Brief|ro|man 〈m. 1〉 ausschließl. od. überwiegend in Form von (fingierten) Briefen geschriebener Roman
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Brief|ro|man, der:
Roman, der ausschließlich od. überwiegend aus fingierten Briefen besteht.
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Briefroman,
Roman aus einer Folge von Briefen eines oder mehrerer fingierter Verfasser ohne erzählende Verbindungstexte, allenfalls ergänzt durch ähnlich fingierte Dokumente (z. B. Tagebuchfragmente). Der Briefroman ist ein Produkt der Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts, hat Vorbilder jedoch auch in thematisch geschlossenen Sammlungen von Briefen. Am Anfang stehen S. Richardsons Briefroman »Pamela« (1740), »Clarissa« (1748), »Sir Charles Grandison« (1754), denen in Frankreich u. a. J.-J. Rousseaus »Julie ou la nouvelle Héloïse« (1761) und P. A. F. Choderlos de Laclos' »Les liaisons dangereuses« (1782) folgten. Der deutsche Briefroman hatte nach J. K. A. Musäus' »Grandison der Zweite« (1760-62), J. T. Hermes' »Sophiens Reise von Memel nach Sachsen« (1769-73) und Sophie von La Roches »Geschichte des Fräulein von Sternheim« (1771) seinen Höhepunkt in Goethes »Die Leiden des jungen Werthers« (1774); es folgten noch L. Tiecks »William Lovell« (1795-96) und F. Hölderlins »Hyperion« (1797). Auch im 20. Jahrhundert wurden wieder Briefromane geschrieben, so von Elisabeth von Heyking (»Briefe, die ihn nicht erreichten«, 1903), Ricarda Huch (»Der letzte Sommer«, 1910), W. Jens (»Herr Meister«, 1963), Natalia Ginzburg (»Caro Michele«, 1973).
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Brief|ro|man, der: Roman, der ausschließlich od. überwiegend aus fingierten Briefen besteht.
Universal-Lexikon. 2012.