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Dystrophie
Dys|tro|phie 〈f. 19; Med.〉 Ernährungsstörung (der Muskeln, Organe) aufgrund einer Beeinträchtigung des Zellstoffwechsels [<grch. dys- „schlecht“ + trophe „Ernährung“]

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Dys|trophie
 
[zu griechisch trophe̅́ »Ernährung«] die, -/...'phi|en, Dystrophia, durch Mangel- oder Fehlernährung hervorgerufene Störungen im Organismus. Bei der Hungerdystrophie kommt es durch längere Unter- oder qualitative Fehlernährung (v. a. Mangel an Eiweiß, Fett, Vitaminen) zu den Symptomen der Hungerkrankheiten. Die Säuglingsdystrophie stellt eine auch bei Kleinkindern auftretende langwierige Ernährungsstörung dar, die sich in mangelhaftem Gedeihen, Abmagerung, Schwund des Fettgewebes (Bildung schlaffer Hautfalten), blasser Haut, Infektanfälligkeit und Weinerlichkeit äußert. Ohne Behandlung treten im weiteren Verlauf hochgradige Abmagerung (Säuglingsatrophie), Pulsverlangsamung, Untertemperatur und schließlich Stoffwechselversagen (Dekomposition) mit tödlichem Ausgang ein. Zu den Ursachen zählen neben Nahrungsmangel und Fehlernährung (z. B. Mehlnährschaden, Milchnährschaden, Kwashiorkor) v. a. Störungen der Nahrungsverwertung aufgrund chronischer Dyspepsie, häufigen Erbrechens (z. B. bei Magenpförtnerkrampf, Pylorusstenose), Enzymopathien (z. B. Mukoviszidose) und allergische Darmreaktionen (Zöliakie) sowie ein schlechter Allgemeinzustand durch mangelnde Pflege und chronische Infektionen. Die Behandlung umfasst die Beseitigung der Primärkrankheit und einen allmählichen Nahrungsaufbau.
 
Die pränatale Dystrophie stellt eine Mangelentwicklung des Fetus dar, die v. a. bei Mehrlingsschwangerschaften auftritt und durch Plazentainsuffizienz, zum Teil auch durch Virusinfekte hervorgerufen wird.
 
Dystrophie von Geweben und Organen treten als (häufig erbliche) Stoffwechselstörungen auf, die zu degenerativen Schädigungen führen, z. B. in Form der Dystrophia musculorum progressiva, der erblichenMuskeldystrophie, der Dystrophia adiposogenitalis, einer fettigen Degeneration mit Unterentwicklung der Geschlechtsmerkmale (Fröhlich-Krankheit), der Lipoidspeicherkrankheiten oder von Gewebedegenerationen wie der Hornhautdystrophie.
 

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Dys|tro|phie, die; -, -n [zu griech. trophe̅́ = Nahrung] (Med.): a) Ernährungsstörung; b) mangelhafte Versorgung eines Organs mit Nährstoffen.

Universal-Lexikon. 2012.