Geschlechtsmerkmale,
Sexualmerkmale, unter dem Einfluss der für die Geschlechtsbestimmung maßgeblichen Faktoren entstehende kennzeichnende Merkmale des männlichen und des weiblichen Geschlechts, deren Bildung bereits während der Embryonalentwicklung beginnt. Primäre Geschlechtsmerkmale sind die Geschlechtsorgane und deren Anhangdrüsen. In Bezug auf die sekundären Geschlechtsmerkmale unterscheiden sich männliches und weibliches Geschlecht hinsichtlich Gestalt, Färbung und Verhalten äußerlich voneinander. Keine sekundären Geschlechtsmerkmale weisen daher zwittrige Organismen auf. Die sekundären Geschlechtsmerkmale werden (Ausnahme: Insekten) durch Hormone der Geschlechtsdrüsen ausgeprägt. Besonders charakteristische sekundäre Geschlechtsmerkmale sind Sonderbildungen zur Eroberung des Geschlechtspartners, zum Imponieren und zur Abwehr von Rivalen, zur Begattung und Brutpflege, auch zur Hervorbringung akustischer (Paarungsrufe, Gesang) und chemischer Reize (Sexuallockstoffe aus besonderen Duftdrüsen). So können bei Männchen Hörner, Geweihe, verlängerte Vorderzähne, eine Mähne, ein besonderer Farbschmuck (Brut-, Hochzeitskleid, bei manchen Affen bunter Hodensack, bunte Analregion) oder sekundäre Begattungsorgane (z. B. der Geschlechtstentakel, Hectocotylus, bei Kopffüßern) ausgebildet sein. Bei Weibchen tritt die Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale besonders in Form von Brutpflegeeinrichtungen in Erscheinung, z. B. durch die Ausbildung von Bruträumen auf dem Rücken oder am Bauch oder (bei Säugetieren) durch die besonders starke Entwicklung der Milchdrüsen.
Beim Menschen vollzieht sich die endgültige Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale während der Pubertät. Sie betrifft v. a. die Behaarung und die Stimme sowie die Ausbildung der Brüste. Unterschiede in der Körpergröße, im Knochenbau, in der Herz- und Atemtätigkeit sowie in anderen physiologischen, auch psychische Faktoren werden zuweilen als tertiäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Pubertät: Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein
Universal-Lexikon. 2012.