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Fortsetzungsroman
Fọrt|set|zungs|ro|man 〈m. 1in Zeitungen od. Zeitschriften in Fortsetzungen veröffentlichter Roman

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Fọrt|set|zungs|ro|man, der:
in ↑ Fortsetzungen (2) erscheinender Roman.

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Fortsetzungsroman,
 
ein in fortlaufenden Folgen in Tageszeitungen oder Publikumszeitschriften abgedruckter Prosatext (meist Roman, auch Novelle oder Erzählung). Der Fortsetzungsroman ist meist ein eigens für diese Publikationsform verfasster, der periodischen Veröffentlichung angepasster Text, der oft anschließend in anderen Medien (Buch, Film, Fernsehen) verwertet wird. Er kann aber auch als vollständiger oder auszugsweiser Vorabdruck eines späteren Buches erscheinen oder als Nachdruck von erfolgreichen Werken. Der Fortsetzungsroman als Mittel der Lesergewinnung und -bindung kam in Europa in den 20er-Jahren des 19. Jahrhunderts mit der mittel- und großstädtischen Lokalzeitung und der illustrierten Publikumszeitschrift auf. In Deutschland waren schon Ende des 18. Jahrhunderts in literarischen Zeitschriften Romane in Fortsetzungen erschienen wie C. M. Wielands »Die Abderiten« im »Teutschen Merkur« (1774-80) oder Schillers »Geisterseher« in der »Thalia« (1787-89). In England erschien der Fortsetzungsroman in den Sonntags- und Familienblättern (C. Dickens), in Frankreich wurde ein Wettbewerbsstreit zwischen Pariser Tageszeitungen mit Romanen von H. de Balzac, F. Soulié, A. Dumas, J. Méry, E. Sue ausgetragen, die in Übersetzungen in der Presse vieler europäischer Länder nachgedruckt wurden. Besonders Werke von E. Sue (»Les mystères de Paris«, 1842/43; »Le juif errant«, 1844/45; »Martin, l'enfant trouvé«, 1846/47; »Les sept péchés capitaux«, 1847; »Les mystères du peuple, 1849—57) wurden unmittelbar nach dem Erscheinen in Paris in zahlreichen deutschen Provinzzeitungen nachgedruckt. Zur gleichen Zeit entstanden in der deutschen Tagespresse die Feuilletonsparten für literarischen Unterhaltungsstoff, wo auch der Fortsetzungsroman von deutschen Autoren seinen festen Platz fand.

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Fọrt|set|zungs|ro|man, der: in Fortsetzungen erscheinender Roman: Er übergeht die Frontberichte, übergeht auch den F. (Weber, Tote 263).

Universal-Lexikon. 2012.