Ge|zei|ten|kraft|werk 〈n. 11〉 Kraftwerk, das den unterschiedlichen Wasserstand der Gezeiten zur Stromerzeugung ausnutzt
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Ge|zei|ten|kraft|werk, das:
Kraftwerk, bei dem die durch den unterschiedlichen Wasserstand der Gezeiten sich ergebende Energie zur Stromerzeugung ausgenutzt wird.
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Gezeitenkraftwerk,
ein Wasserkraftwerk, das die Energie der Gezeiten, Ebbe und Flut, zur Erzeugung elektrischer Energie ausnutzt, bestehend aus einem oder zwei vom Meer abgeriegelten Becken und einem oder mehreren Krafthäusern. Geeignete Standorte für Gezeitenkraftwerke (von denen es weltweit nur wenige gibt) sind Küsten mit verhältnismäßig leicht abdämmbaren Buchten und einem mittleren Gezeitenhub (Tidenhub) von 5 m. Zur Stromerzeugung fließt Meerwasser unter Ausnutzung der jeweiligen momentanen Wasserstandsdifferenz durch Turbinen in ein Becken (Flut), aus einem Becken ins Meer (Ebbe) oder aus dem ersten ins zweite Becken. Nachteile der Gezeitenkraftwerke sind die hohen Kosten, die besonders durch den Dammbau entstehen, Umweltbeeinflussungen (Veränderung der Meeresströmung mit Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenwelt), die Gefahr der raschen Verlandung vor und in den Becken sowie die beschränkte Betriebszeit, da Stromerzeugung nur so lange möglich ist, wie ein ausreichendes Gefälle zwischen Staubecken und Meer und umgekehrt besteht. Wegen des periodischen Stromanfalls können Gezeitenkraftwerke nur im Verbund mit anderen Kraftwerken zur Stromerzeugung beitragen.
Das erste Gezeitenkraftwerk mit 24 Rohrturbinen, die je 10 MW leisten, wurde 1966/67 in Frankreich im Golf von Saint-Malo errichtet. Sein 750 m langer Damm sperrt die Trichtermündung des Flusses Rance ab. Daneben gibt es (seit 1968) noch eine Versuchsanlage von 800 kW Leistung in Russland (Kislogubsk in der Bucht Kislaja Guba bei Murmansk), und seit 1984 ist im südöstlichen Kanada (in der Fundybai bei Annapolis Royal) eine 20 MW-Anlage in Betrieb. Pläne für größere Projekte von Gezeitenkraftwerken bestehen in Kanada (für mehrere Buchten in der Fundybai), in Großbritannien (z. B. Severn-Mündung in den Bristolkanal) und in Russland (Barentssee, Weißes und Ochotsksches Meer).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Gezeitenkraftwerk: Ebbe und Flut erzeugen Energie
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Ge|zei|ten|kraft|werk, das: Kraftwerk, bei dem die durch den unterschiedlichen Wasserstand der Gezeiten sich ergebende Energie zur Stromerzeugung ausgenutzt wird.
Universal-Lexikon. 2012.