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Gruppentherapie
Grụp|pen|the|ra|pie 〈f. 19psychotherapeut. Behandlung innerhalb einer kleinen Gruppe

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Grụp|pen|the|ra|pie, die:
1. (Med.) gleichzeitige Behandlung mehrerer Patientinnen u. Patienten in einer Gruppe.
2. (Psychol.) psychotherapeutische Behandlung von mehreren in einer Gruppe zusammengefassten Patientinnen u. Patienten, die sich gegenseitig dabei unterstützen, ihre [meist ähnlichen] Schwierigkeiten zu analysieren u. zu überwinden.

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Gruppentherapie,
 
Gruppenpsychotherapie, psychotherapeutische Methode, bei der mehrere Personen gleichzeitig und gemeinsam in die therapeutische Behebung eigener psychischer Fehlentwicklungen und die Verbesserung der sozialen Beziehungen einbezogen werden. Optimale Bedingungen der Gruppentherapie scheinen in einer Gruppe von fünf bis sechs (höchstens aber acht bis zehn) Personen gegeben zu sein. In der Gruppe nimmt der (tiefen- oder verhaltenspsychologisch geschulte) Therapeut keine zentrale oder autoritäre Stellung ein, sondern hat vielmehr eine hinweisende und ausgleichende Funktion. Eine spontane, möglichst hemmungsfreie Aussprache soll dazu beitragen, die eigenen Probleme in Worte zu fassen, wobei psychische Spannungen abgebaut werden. Da die Gruppenmitglieder häufig ähnlich geartete Schwierigkeiten haben, können sie versuchen, diese mit gegenseitiger Unterstützung zu erkennen, um sie dann durch bewusste Veränderung der eingeprägten Verhaltensmuster zu beheben. (Familientherapie)
 
Eine besondere Form der Gruppentherapie ist das Psychodrama (Soziodrama): Dazu wählen und spielen die Gruppenmitglieder bestimmte Rollen des zwischenmenschlichen oder innerpsych. Lebens.
 
Die Gruppentherapie gewann sowohl in der psychotherapeutischen Praxis als auch in der (klinischen) Psychiatrie zunehmend an Bedeutung; kritischer Vertreter weisen jedoch darauf hin, dass von der Gruppe nicht nur befreiende, therapeutisch positive, sondern auch für den Einzelnen belastende, »verdrängende« Einflüsse ausgehen können.
 
Literatur:
 
J. L. Moreno: Gruppenpsychotherapie u. Psychodrama (21973);
 P. Kutter: Elemente der G. Eine Einf. aus der psychoanalyt. Praxis (1976);
 A. Heigl-Evers: Konzepte der analyt. Gruppenpsychotherapie (21978);
 
Gruppenarbeit in der Psychiatrie, bearb. v. H. Kayser u. a. (21981);
 C. R. Rogers: Encounter-Gruppen (a. d. Amerikan., 61984);
 D. Sandner: Gruppenanalyse (1986);
 I. D. Yalom: Theorie u. Praxis der Gruppenpsychotherapie (a. d. Amerikan., 21992);
 H. E. Richter: Die Gruppe (1995).

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Grụp|pen|the|ra|pie, die: 1. (Med.) gleichzeitige Behandlung mehrerer Patientinnen u. Patienten in einer Gruppe: krankengymnastische Gruppen- oder Einzeltherapie (Gesundheit 1, 1975, 163). 2. (Psych.) psychotherapeutische Behandlung von mehreren in einer Gruppe zusammengefassten Patientinnen u. Patienten, die sich gegenseitig dabei unterstützen, ihre [meist ähnlichen] Schwierigkeiten zu analysieren u. zu überwinden: ... lernen sie in G. ..., Gefühle wiederzuentdecken und ... Gemütsregungen ... zu äußern (Spiegel 39, 1976, 238).

Universal-Lexikon. 2012.