* * *
Fal|si|fi|ka|ti|on 〈f. 20; veraltet〉 das Falsifizieren, das Fälschen, Fälschung [zu lat. falsificare „fälschen“]
* * *
Falsifikation
[mittellateinisch, zu lateinisch falsus »falsch«] die, -/-en, allgemeiner Nachweis der Falschheit einer Aussage. In der Wissenschaftstheorie bezeichnet Falsifikation speziell die Widerlegung einer allgemeinen Aussage (»Alle ungeraden Zahlen sind Primzahlen«) durch (mindestens) ein Gegenbeispiel (z. B. die 9). Da induktiv gewonnene allgemeine Aussagen mit unbegrenztem Gültigkeitsbereich (»Alle Raben sind schwarz«) nicht verifiziert werden können, wurde von K. Popper vorgeschlagen, in deren Falsifizierbarkeit das Kriterium für Wissenschaftlichkeit zu sehen: Wissenschaftliche Sätze sind nur solche Sätze, die falsifiziert werden können. Ein Satz, der mehreren Widerlegungsversuchen widerstanden hat, heißt bewährt. Dieser »Falsifikationismus« führt zur methodologischen Maxime, stets möglichst riskante Sätze aufzustellen. Gegen ihn wird eingewandt: 1) Neben allgemeinen Sätzen sind Existenzaussagen (»Es gibt Neutrinos«) für die Wissenschaft von größter Bedeutung. Diese lassen sich verifizieren, nicht aber falsifizieren. 2) Es ist keineswegs zutreffend, dass in der wissenschaftlichen Praxis falsifizierte allgemeine Aussagen verworfen werden. Üblich ist vielmehr die Exhaustion.
E. Ströker in: Kant-Studien, Jg. 59 (1968), S. 495 ff.; H. Oetjens: Sprache, Logik, Wirklichkeit (1975);
* * *
Fal|si|fi|ka|ti|on, die; -, -en [mlat. falsificatio] (bildungsspr.): 1. Falsifizieren (1). 2. das Falsifizieren (2).
Universal-Lexikon. 2012.