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Holzapfel
Họlz|ap|fel 〈m. 5uin Laubwäldern u. Gebüschen vorkommender Wildapfel mit kleinen, herben Früchten: Malus silvestris; Sy Wilder Apfel

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Họlz|ap|fel, der [mhd. holzapfel = im Holz (4) wachsender, wilder Apfel]:
a) kleiner, herb schmeckender Apfel; Frucht des Holzapfelbaums;
b) Kurzf. von Holzapfelbaum.

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I
Holz|apfel,
 
1) Holzapfelbaum, Wilder Apfelbaum, Waldapfelbaum, Malus sylvẹstris, in Eurasien v. a. in Laubmischwäldern vorkommendes Rosengewächs; bis 7 m hoher Baum oder Strauch mit rötlich weißen Blüten und meist dornigen Zweigen. Die herbsauren, kugeligen Früchte sind bis 2,5 cm dick und glänzend grün.
 
 2) volkstümliche Bezeichnung für die gerbstoffreiche Frucht verschiedener wilder Arten des Apfelbaums.
 
II
Họlz|apfel,
 
Rudolf Maria, österreichischer Kulturphilosoph, Psychologe und Dichter, * Krakau 26. 4. 1874, ✝ Elfenau (heute zu Bern) 8. 2. 1930; schuf auf psychologischer Grundlage eine Kulturphilosophie, die ethisch, ästhetisch und religiös zu neuen Wertsetzungen führt im Sinne eines alle Lebensbereiche umfassenden und für den Einzelnen wie für die Gesellschaft richtungweisenden neuen Kulturideals (»Panideal«). Dabei wies Holzapfel darauf hin, dass die Überwindung der herkömmlichen, schematisch wertenden Gruppenmoral (bezogen auf die eigene Familie, soziale Klasse, Nation, Rasse usw.) wie auch der nivellierenden Ethik einer zu abstrakten Menschenliebe zugunsten einer individualisierenden, nach geistigen Gesichtspunkten unterscheidenden Menschheitsverantwortung möglich und notwendig sei. Holzapfels Erkenntnistheorie beruht auf seiner Erforschung der rationalen und irrationalen Faktoren menschlicher Erfahrung in der »Repräsentation«, wobei aus dem einzelnen Erleben, das jeweils nur Fragmente eines Gegenstandes erfasst, Raum- und Zeiterlebnisse, das Gefühl für Ganzheit und Umgebung sowie das Erlebnis der Welt entstehen; im menschlichen Drang nach »Erweiterung« und »Erneuerung«, der alles Erleben begleitet, sowie in der ständigen Wechselwirkung zwischen Welt und Mensch. Sich auf die Ergebnisse naturwissenschaftlicher und psychologischer Forschung stützend, versuchte Holzapfel die Grundlegung einer undogmatischen religiösen Weltanschauung, in der er eine höchste, weder extramundane noch allmächtige, den Menschen jedoch unermesslich überragende Schöpfergestalt annimmt.
 
Werke: Panideal. Psychologie der sozialen Gefühle (1901); Welterlebnis. Das religiöse Leben und seine Neugestaltung, 2 Bände (1928); Heilige Ewigkeit (herausgegeben 1932).
 
Ausgabe: Nachgelassene Schriften zur Psychologie des sozialen Verkehrs, des Kultus, des Schaffens und der Erkenntnis (1939).
 
Literatur:
 
Ein Gestalter der Zukunft. Aus Leben u. Werk R. M. H.s, hg. v. Holzapfel Zbinden (1932);
 B. Holzapfel: Neue Entfaltungsmöglichkeiten für die Kunst. .. (1935);
 Holzapfel Rhyn: Das neue Gewissen (1960);
 M. Meyer-Holzapfel: Mensch, Erde, Kosmos (Bern 1981);
 O. Burri: R. M. H. (1874-1930).
 
Hauptwerke. Eine Einf. u. Übersicht als Studienhilfe (Aarau 1985).

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Họlz|ap|fel, der [mhd. holzapfel = im ↑Holz (4) wachsender, wilder Apfel]: a) kleiner, herb schmeckender Apfel (Frucht des Holzapfelbaums); b) kurz für ↑Holzapfelbaum.

Universal-Lexikon. 2012.