Akademik

Kapitell
Ka|pi|tẹll 〈n. 11oberster, plastisch verschieden geformter Teil einer Säule, eines Pfeilers od. Pilasters (Blatt\Kapitell, Würfel\Kapitell); Sy Knauf (2), Säulenknauf, Säulenknopf [<mlat. capitellum „Köpfchen“, Verkleinerungsform zu lat. caput „Kopf“]

* * *

Ka|pi|tẹll, das; -s, -e [spätlat. capitellum, eigtl. = Köpfchen, zu: caput = Kopf]:
oberer Abschluss einer Säule, eines Pfeilers od. eines Pilasters.

* * *

Kapitẹll
 
[lateinisch capitellum, eigentlich »Köpfchen«, zu caput »Kopf«] das, -s/-e, Kopfstück einer Säule oder eines Pfeilers, auf dem, meist durch einen Kämpfer vermittelt, die Last der Decke, des Gewölbes, eines Bogens oder Architravs aufliegt. Die ausladende Form des Kapitells veranschaulicht die statischen Verhältnisse und wird formal aus dem Holzbau (Sattelholz) und der Vorstellung vom Baum als Stütze abzuleiten sein. Die frühesten Kapitelle wurden in Ägypten aus Lotos- und Papyrusformen entwickelt, in der Ägäis das äolische Kapitell. Die griechische Baukunst kannte drei Kapitellformen (dorisch, ionisch, korinthisch) - analog den drei Säulenordnungen -, aus denen die Römer das Kompositkapitell bildeten. Das korinthische Kapitell blieb in der Spätantike die gebräuchlichste Kapitellform. Daneben entstanden in der byzantinischen Baukunst neue Kapitelltypen: das Kämpferkapitell, bei dem Kapitell und Kämpferstein zu einer Einheit verschmolzen sind, das Korbkapitell, das Trichterkapitell, das Trapezkapitell u. a. In der europäischen mittelalterlichen Architektur lebten zu Beginn römische Kapitellformen teilweise in vergröberter Form weiter. Als neu entwickelte Typen kamen im 11. Jahrhundert das Faltenkapitell (faltenförmig gegliedertes Kapitell) in Frankreich und das in Deutschland häufig vorkommende Würfelkapitell hinzu. Das Würfelkapitell bietet in seiner Durchdringung von Halbkugel und Würfel die Überleitung vom runden Schaft der Säule zur quadratischen Deckplatte. In der Romanik, besonders ausgeprägt in Frankreich, wurde das Figurenkapitell gebräuchlich, bei dem um den Kapitellkern reiche, oft vollplastische figürliche Darstellungen gearbeitet sind. Diese bildhafte, erzählende Form des Kapitells wurde im 13. Jahrhundert abgelöst von der reduzierten Form des mit Blattknospen besetzten Kelchkapitells (Knospen- oder Crochékapitell). Die reifere Form ist das Blatt- oder Laubkapitell, das naturalistisch die Pflanzenwelt abbildet. Mit der Entwicklung zur Spätgotik wurde das Kapitell auf seine ursprüngliche Kelchform reduziert; oft verzichtete man völlig auf das Kapitell und ließ die Gewölberippen direkt aus dem Pfeiler herauslaufen. In der Renaissance und im Barock wurden die antiken Kapitellformen wieder aufgegriffen, aber auch wenige neue Sonderformen entwickelt, so das toskanische Kapitell. Im Klassizismus gelangten die antiken und ägyptischen Vorbilder wieder zu Bedeutung. Der Historismus wiederholte bekannte Kapitellformen und führte, der Bauaufgabe entsprechend, neue Ordnungen und Kombinationen ein.
 
Literatur:
 
B. Wesenberg: K. u. Basen (1971);
 I. Tetzlaff: Roman. K. in Frankreich (1976);
 A. Kottmann: Kapitäle als Meilensteine (71988).

* * *

Ka|pi|tẹll, das; -s, -e [spätlat. capitellum, eigtl. = Köpfchen, zu: caput = Kopf]: oberer Abschluss einer Säule, eines Pfeilers od. eines Pilasters.

Universal-Lexikon. 2012.