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klöppeln
klọ̈p|peln 〈V. tr. u. V. intr.; hatvon Spulen (Klöppeln) ablaufendes Garn um festgesteckte Nadeln nach einem Muster zu Spitzen, Bändern, Litzen usw. verflechten [nach der Ähnlichkeit des Arbeitsgeräts mit einem Glockenklöppel]

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klọ̈p|peln <sw. V.; hat:
Spitze[n] herstellen durch Kreuzen, Drehen o. Ä. von Fäden, die auf Klöppel (2) gewickelt sind:
Bänder k.;
ein geklöppeltes Deckchen.

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Klöppeln
 
[mitteldeutsch Klöppel »Glockenschwengel« (wegen der Ähnlichkeit)], ein Drehen und Kreuzen von Fäden (in so genannten Schlägen) um Stecknadeln, die nach vorgezeichnetem Muster, dem Klöppelbrief, der auf einem Klöppelkissen befestigt ist, gesteckt werden. Die Entstehung der Klöppelspitze wird als Weiterentwicklung und Kombination der Flechtarbeit und der kunstvollen Nähspitze angesehen (z. B. Mechelner Spitzen). Als Materialien werden alle Textilfasern verwendet.
 
Das zu verarbeitende Material wird auf Holzspulen (Klöppel) aufgewickelt, deren Anzahl sich nach der Feinheit der Spitze und ihrem Motiv richtet. So kann die Valenciennes-Spitze auf wenigen Zentimetern Breite bis zu 150 Klöppel benötigen. Die einzelnen Klöppelarbeiten unterscheiden sich nach ihrem Fond, der durch die verschiedene Schläge, wie Formen-, Netz-, Leinen-, Löcher-, Gimpen- oder Tüllschläge, entsteht. Für die Kanten wird der einfache und doppelte Randschlag benutzt. Die Musterungen aus floralen, geometrischen, ornamentalen und naturalistischen Motiven, zum Teil mit starkem Faden konturiert, sind v. a. durch ihre Herstellungsorte gekennzeichnet.
 
Klöppeln, aus dem Posamentierhandwerk hervorgegangen, zählt zu den klassischen Handarbeiten. Im 16. Jahrhundert verbreitete es sich von Italien aus über ganz West- und Mitteleuropa. 1561 wurde es von Barbara Uttmann als Heimarbeit im Erzgebirge eingeführt.
 
Literatur:
 
M. Schuette: Alte Spitzen. Nadel- u. Klöppelspitzen (51981);
 S. M. Levey: Lace. A history (London 1983);
 B. M. Cook: Hb. der Klöppeltechnik (a. d. Engl., Bern 21995).
 

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klọ̈p|peln <sw. V.; hat: 1. Spitze[n] herstellen durch Kreuzen, Drehen o. Ä. von Fäden, die auf ↑Klöppel (2) gewickelt sind: Bänder k.; ein geklöppeltes Deckchen. 2. (landsch.) a) wie ein ↑Klöppel (1) auf etw. wiederholt auftreffen: dann aber warf er den Bleistift auf den Tisch, der klöppelte über die Platte bis an das Bild (Kempowski, Tadellöser 399); b) schnell hintereinander wie mit einem ↑Klöppel (1) auf etw. klopfen u. dadurch ein Geräusch o. Ä. hervorrufen; trommeln: Ich klöppelte einen mühsam erlernten Rumbaschlag auf den Deckel der Schreibmaschine (Kempowski, Tadellöser 303).

Universal-Lexikon. 2012.