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Nettoreproduktionsrate
Nẹttoreproduktionsrate,
 
Nẹttoreproduktionsziffer, ein statistisches Maß für das Wachstum einer Bevölkerung, berechnet aus dem Verhältnis von Geburtenniveau und Sterblichkeit, also unter Vernachlässigung von internationalen Wanderungen. In der Nettoreproduktionsrate werden die in einem bestimmten Zeitraum beobachteten Geburtenhäufigkeits-, Sterbe- und gelegentlich auch Heiratswerte zusammengefasst. Die Nettoreproduktionsrate gibt an, ob die Anzahl der Geburten ausreicht, um die gegenwärtig lebende Elterngeneration zu ersetzen. Bei einem Wert der Nettoreproduktionsrate von 1 bleibt die Bevölkerungszahl konstant, bei einem niedrigeren (höheren) Wert sinkt (steigt) sie. Die Nettoreproduktionsrate wird im Allgemeinen nur für ein Jahr berechnet. Erst wenn sie den Wert 1 über einen längeren Zeitraum über- beziehungsweise unterschreitet, ist mit einer langfristigen Zunahme beziehungsweise Abnahme der Bevölkerung zu rechnen. In allen Industrieländern liegt die Nettoreproduktionsrate seit Jahren unter 1 und deutet daher auf einen Rückgang der einheimischen Bevölkerung hin. In den Entwicklungsländern hat die Nettoreproduktionsrate Werte über 1 und nähert sich dem Bestandserhaltungsniveau. Selbst wenn die Nettoreproduktionsrate von einem Jahr zum nächsten auf den Wert 1 fallen würde, nähme die absolute Geburtenzahl und die absolute Bevölkerungszahl infolge der jungen Altersstruktur in den Entwicklungsländern und in der Welt insgesamt noch für drei bis fünf Jahrzehnte zu (Population-Momentum). Im Gegensatz zur Nettoreproduktionsrate berücksichtigt die oft für internationale Vergleiche benutzte Bruttoreproduktionsrate nur die Fertilität. In den Industrieländern mit niedriger Mortalität liegt sie nur geringfügig über der Nettoreproduktionsrate (etwa 1 bis 2 %), in den Entwicklungsländern ist diese Differenz wesentlich größer.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Bevölkerungsentwicklung · Bevölkerungswissenschaft · Geburtenstatistik · Kohortenanalyse

Universal-Lexikon. 2012.