* * *
P. E. N.
[pɛn; in Anlehnung an englisch pen »Schreibfeder«; Abkürzung für englisch poets (»Lyriker«), playwrights (»Dramatiker«), essayists (»Essayisten«), editors (»Herausgeber«), novelists (»Romanschriftsteller«)], PEN, PEN-Club, internationale Schriftstellervereinigung (Sekretariat in London, Globe House), gegründet 1921 von der englischen Schriftstellerin Catherine Amy Dawson-Scott (* 1865, ✝ 1934); tritt für weltweite Verbreitung aller Literatur, für ungehinderten Gedankenaustausch auch in Krisen- und Kriegszeiten ein; die Mitglieder verpflichten sich zur Bekämpfung von Rassen-, Klassen- und Völkerhass und zum aktiven Eintreten für Pressefreiheit und Meinungsvielfalt; Mitglieder können »qualifizierte Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer« nach Wahl durch das Zentrum ihres jeweiligen Heimatlandes und Unterschreiben der P. E. N-Charta werden. 1997 gab es 126 Zentren in mehr als 90 Staaten. Besondere Verdienste erwarb sich der P. E. N bei der Vermittlung der Nationalliteraturen junger und kleiner Staaten sowie durch den Einsatz für verfolgte Schriftsteller. Erster Präsident des internationalen P. E. N war J. Galsworthy, in neuerer Zeit waren M. Vargas Llosa (1976-79), P. Wästberg (1979-86), Francis Henry King (* 1923; 1986-88), R. Tavernier (1989), G. Konrád (1990-93) und Ronald Harwood (* 1934; 1993-97) seine Präsidenten, seit 1997 ist es Homero Aridjis (* 1940). - Das deutsche Zentrum, das 1937 wegen Verstoßes gegen die Satzungen aus dem internationalen Verband ausgeschlossen worden war (ab 1934 bestand in London ein durch deutsche Emigranten gebildeter »Deutscher P. E. N Club im Exil«), wurde 1949 in Göttingen als »Deutsches P. E. N-Zentrum« neu gegründet; 1951 spaltete es sich in ein »Deutsches P. E. N-Zentrum der Bundesrepublik« (1952 international anerkannt) mit Sitz in Darmstadt (seit 1972 »P. E. N-Zentrum Bundesrepublik Deutschland«; Präsident: E. Kästner, D. Sternberger, H. Böll, H. Kesten, W. Jens, M. Gregor-Dellin, C. Amery, G. Heidenreich, Ingrid Bachér, K.-O. Conrady) und ein »Deutsches P. E. N-Zentrum Ost und West« (seit 1967 »P. E. N-Zentrum Deutscher Demokratischer Republik« mit Sitz in Berlin [Ost], ab 1990 »Deutsches P. E. N-Zentrum [Ost]«; Präsident: Heinz Kamnitzer [* 1917, ✝ 2001], von Oktober 1989 bis August 1990 Heinz Knobloch [* 1926], 1991-97 Dieter Schlenstedt [* 1932], 1997-98 B. K. Tragelehn). Erst im Oktober 1998 schlossen sich die beiden deutschen P. E. N zusammen. Präsidenten: C. Hein, Said, J. Strasser (* 1939). Ein österreichischer PEN-Club wurde 1922 in Wien gegründet, Wiedergründung 1947; seit 1973 gibt es einen »Gegen-PEN« junger Autoren, die »Grazer Autorenversammlung«. Schweizerische PEN-Clubs befinden sich in Basel, Genf und Winterthur. Ein Romani-PEN-Club wurde 1989 gegründet (Präsident A. B. Bengsch). - Im Zusammenhang mit der Demokratisierung in Osteuropa kam es dort seit 1989 zu zahlreichen Wieder- beziehungsweise Neugründungen von P. E. N-Clubs. Das erste sowjetische, jetzt russische P. E. N-Zentrum wurde im Juli 1989 gegründet (Präsident: A. Bitow); seit 1992 gibt es auch ein albanisches und ein palästinensisches PEN-Zentrum.
Universal-Lexikon. 2012.