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Ritterroman
Rịt|ter|ro|man 〈m. 1; Ende des MA〉 Roman, dessen Stoff u. Held dem Rittertum entstammen ● Ritter-und-Räuber-Roman Ende des 18. Jh. aufkommende Form des Unterhaltungsromans mit fahrenden Rittern als Helden

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Rịt|ter|ro|man, der (Literaturwiss.):
vgl. Ritterdrama.

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Ritter|roman,
 
Romantypus, der mit der Prosaauflösung der Heldenepen und des höfischen Romans seit dem Ausgang des Mittelalters entstand und der dem Unterhaltungsbedürfnis eines breiten Publikums entsprach. Der frühe Ritterroman weist zwei Grundformen auf: 1) die zahlreichen Versionen des Amadisromans (Amadis von Gaula), die auch nach ihrer Parodierung im »Don Quijote« des M. de Cervantes Saavedra noch weiterwirkten, z. B. im heroisch-galanten Roman des Barock, 2) die eher für ein größeres Publikum bestimmten Ritterpartien in den Volksbüchern, die bis in das 18. Jahrhundert rezipiert wurden. Ritterromane boten v. a. eine abenteuerliche Handlung mit vielen fantastischen und märchenhaften Elementen; die Muster wurden immer wieder nachgeahmt und variiert. Neue Impulse ergaben sich im Zusammenhang mit der Ausbildung eines historischen Bewusstseins, in Deutschland besonders seit J. G. Herder und J. Möser. Durch den von dieser Neubewertung der Geschichte gelenkten Rückgriff auf die Vergangenheit kann der Ritterroman auch als spezifische Form des historischen Romans gelten. Dabei kommt es zu Überschneidungen u. a. mit dem Räuberroman, mit der Gothic Novel und dem Schauerroman.
 
Literatur:
 
J. W. Appell: Die Ritter-, Räuber- u. Schauerromantik (1859, Nachdr. 1967);
 C. Müller-Fraureuth: Die Ritter- u. Räuberromane (1894, Nachdr. 1965);
 J. Amezcua: Libros de caballerías hispánicos (Madrid 1973);
 R. Hahn: Gibt es R.?, in: Dt. Lit. des Spät-MA. (Greifswald 1986);
 G. Wild: Erzählen als Weltverneinung. Transformation von Erzählstrukturen im R. des 13. Jh. (1993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Don Quijote: Ideal und Parodie
 

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Rịt|ter|ro|man, der (Literaturw.): vgl. ↑Ritterdrama.

Universal-Lexikon. 2012.