Akademik

Salsa
Sạl|sa 〈m. 6
1. (paarweise getanzter) lateinamerikan. Gesellschaftstanz, der dem Mambo ähnelt
2. 〈mex. Kochk.〉 scharfe Tomatensoße, Chilisoße
[span., „Soße“]

* * *

Sạl|sa, die; -, -s, ugs. auch: der; -[s], -s [span. salsa, eigtl. = Soße]:
1. lateinamerikanische populäre Musik, mit Elementen aus Rumba, afrokubanischem Jazz u. Bossa nova.
2. Tanz, der zu Salsa (1) getanzt wird.

* * *

Salsa
 
[spanisch, wörtlich »scharfe Soße«], bedeutet ursprünglich in lateinamerikanischer Musik so viel wie der Begriff swing für den Jazz, d. h. die musikalisch rhythmische Essenz dieser Musik. Der Begriff tauchte das erste Mal 1932 in dem Titel »Echala Salsita« des Kubaners Ignacio Pineiro (1896-1972) auf, 1962 erschien er in Jimmy Sabaters (* 1938) »Salsa y Bembe«, und 1964 schließlich hatte Cal Tjader (1925-1982) mit »Salsa del Alma« einen Hit, der den Begriff unter der spanischsprachigen Bevölkerung Nordamerikas endgültig etablierte. Im Jahr darauf benutzte der US-Amerikaner Gerald Masucci (* 1928) Salsa als kommerzielles Etikett für die von seinem 1965 gegründeten Label Fania Records vertretene Musik. Fania All Star Bands setzten sich aus kubanischen Exilmusikern zusammen, die die kubanische Musik der Fünfzigerjahre nun für ein nichtkubanisches Publikum produzierten. Johnny Pacheo (* 1946) als Produzent und Bandleader sowie Willie Colon (* 1948), Ruben Blades (* 1948) und die kubanischen Sängerinnen Celina González (* 1928) und Celia Cruz (* 1927) gehörten zu den ersten Salsa-Stars des Fania-Labels, die diese Musik auch außerhalb des spanischsprachigen Bevölkerungsteils in den USA bekannt machten. Ruben Blades und Willie Colon veröffentlichten 1978 auf Fania das Album »Siembra«, das bis heute die erfolgreichste Latin-Produktion geblieben ist. Traditionelle Genres wie Son, Rumba oder Cha-Cha-Cha verschmolzen dabei mit Einflüssen sowohl aus der US-amerikanischen Rock- und Popmusik als auch aus der Musik Mittelamerikas und des karibischen Raums, insbesondere mit dem Merengue und dem Reggae. Die polyrhythmische Struktur blieb erhalten (Rhythmusgruppe mit mehreren Perkussionisten), die akustische Gitarre wurde durch die E-Gitarre ersetzt. Da Salsa als Sammelbezeichnung zu verstehen ist, kann auch kein einheitliches Rhythmusmodell angegeben werden; häufig tritt der Tresillo (Clave Beat ) auf.
 
Als auslösendes Moment für die internationale Verbreitung des Salsa und eine regelrechte Salsa-Mode gelten die Produktionen von Carlos Santana (* 1947) und seinen Musikern auf der LP »Abraxas« (1970), vor allem der Erfolgstitel »Oye Como Va« (Tito Puente). Zu Zentren der Salsa-Entwicklung wurde der New Yorker Stadtteil Spanish Harlem im Nordosten Manhattans sowie die mit Exilkubanern angefüllte Stadt Miami. In den Siebzigerjahren begann Salsa allmählich in dem Latin Music genannten Marktsektor (Charts) zu dominieren und spielte schließlich mit kommerziellen Versionen, z. B. von Kid Creole and the Coconuts und Joe Jackson (* 1955), auch in den Pop-Charts eine Rolle.
 
Die recht nachhaltige Salsa-Welle blieb nicht ohne Rückwirkung auf die Soul-, Rock- und Popmusik. Die Verbreitung dieser Musik hat schließlich auch in Lateinamerika selbst zu ihrer Aufnahme und Weiterentwicklung geführt, wieder auf der Basis der authentischen Ursprünge. Wichtige Beiträge zur Profilierung der Salsa kommen aus Venezuela (Oscar D'Leon, geboren 1943; Los Fantasmas Del Caribe), Kolumbien (Joe Arroyo, geboren 1946), Puerto Rico (Ismael Rivera, geboren 1949; La Sonora Ponceña), Panama (Ruben Blades) und Kuba selbst (Son 14, Adalberto Alvarez, geboren 1956). Auch das überall in Lateinamerika anzutreffende politische Lied (Nueva Canci ón) wurde von Salsa beeinflusst. Salsa hat in dieser Region etwa einen der Rockmusik in Europa und den USA vergleichbaren Stellenwert, wird auch als Alternative zu dieser verstanden und propagiert. Zu den derzeit populärsten Vertretern dieser Genres gehören der Perkussionist Ray Barretto (* 1929), der Gitarrist und Flötist Poncho Sanchez (* 1951), die Sänger Jose »El Canario« Alberto (* 1958) und Tito Nieves (* 1960), die in Kuba geborene Sängerin Gloria Estefan (* 1957) sowie Jerry Rivera (* 1970) und Jon Secada (* 1962).

* * *

1Sạl|sa, die; -, -s [kurz für span. salsa picante = scharfe Soße]: dicke, kalte, scharf gewürzte Tomatensoße.
————————
2Sạl|sa, der, - [vgl. 1Salsa]: lateinamerikanischer 2Rock (1), der eine Mischung aus Rumba, afrokubanischem Jazz u. Bossa Nova darstellt.

Universal-Lexikon. 2012.