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Schnitt
Frisur; Haarschnitt; arithmetisches Mittel (fachsprachlich); Mittelwert; Durchschnittswert; Mittelmaß; Mittel (umgangssprachlich); Durchschnitt; Schnittwunde

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Schnitt [ʃnɪt], der; -[e]s, -e:
1.
a) das Schneiden:
der Schnitt [mit dem Messer] ging tief ins Fleisch; das Geschwür mit einem Schnitt öffnen.
b) das Ergebnis des Schneidens:
ein tiefer Schnitt war zu sehen; mit der Rasierklinge hatte er sich einen Schnitt vom Ohr bis zum Hals beigebracht.
Syn.: Kerbe, Scharte, Spalt.
2. Ernte, die durch Schneiden gewonnen wird:
der Schnitt des Getreides, Grases.
3. Bearbeitung eines Films durch das Herausschneiden uninteressanter oder unerwünschter Stellen:
den Schnitt dieses Filmes besorgte Herr Maier.
4. Art, wie etwas geschnitten wird/ist:
der Schnitt dieses Kleides gefällt mir; der Anzug hat einen eleganten, sportlichen Schnitt; sie, ihr Haar hat einen modischen Schnitt (Haarschnitt).
Syn.: Design, Form, Machart, Zuschnitt.
Zus.: Haarschnitt.
5. Durchschnitt:
er fuhr im Schnitt 100 km in der Stunde; sie raucht im Schnitt (durchschnittlich) zwanzig Zigaretten am Tag.

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schnịttschneiden

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schnịtt:
schneiden.

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Schnitt,
 
1) Filmtechnik: Film.
 
 2) Garten-, Wein- und Obstbau: das Abschneiden bestimmter Pflanzenteile, z. B. zur Anregung des Neuaustriebs oder der Blütenbildung bei Zierpflanzen, zur Erzielung größerer Früchte bei Obst und Gemüse sowie zur Kronenbildung, Formerziehung und Ertragsverbesserung im Obst- und Weinbau. (Obstbaumschnitt)
 
 3) Heraldik: nicht gerade Linie, mit der eine Schildteilung erreicht wird; man unterscheidet u. a. Wellen-, Säge-, Zacken- und Zinnenschnitt.
 
 4) Mathematik: 1) in der Geometrie die Menge derjenigen Punkte, die zu zwei geometrischen Mannigfaltigkeiten gehören. Eine Kugel und ein Zylinder können sich z. B. in zwei Kreisen, ihrer Durchdringungslinie, schneiden. In der algebraischen Geometrie definiert man eine algebraische Kurve im Raum meist als Schnitt von algebraischen Flächen; 2) grundlegender Begriff der Mengenlehre, der Durchschnitt zweier Mengen; 3) dedekindscher Schnitt; 4) goldener Schnitt.
 
 5) Schiffbau: Konturenkurve des Schiffskörpers in einer längsschiffs ausgerichteten, senkrechten Ebene; die Schar der Schnitt in verschiedenen Abständen von der Schiffsmittelebene bestimmt den Längsriss des Schiffs (Linienriss).
 
 6) technisches Zeichnen: zeichnerische Darstellung eines Gegenstandes in einer Schnittebene. Man unterscheidet Längs-, Quer-, Schräg- und Ausschnitt. Die Schnittebene wird durch eine Schraffur (parallel zur Zeichenebene) oder Pfeile (senkrecht zur Zeichenebene) kenntlich gemacht. Vollzylindrische Bauteile werden nicht geschnitten dargestellt.

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Schnịtt, der; -[e]s, -e [mhd., ahd. snit, ablautende Bildung zu ↑schneiden]: 1. das Einschneiden (1 a), Durchschneiden, Abschneiden (1): der S. [mit dem Messer] ging tief ins Fleisch; ein radikaler S. (ein radikales Zurückschneiden) ... rettet den Bestand an guten Sträuchern (Wohmann, Absicht 110); den S. (das Beschneiden) der Obstbäume vornehmen; der Chirurg weiß genau, wie er den S. zu führen hat; Er machte den S. (er schnitt) bis zum Nabel und klammerte die kleineren Blutgefäße ab (Remarque, Triomphe 99); etw. mit einem schnellen, präzise geführten S. durchtrennen, abschneiden; Reinhold Vöth ... und sein Stellvertreter sahen sich ... den umstrittenen Film an. Auch sie hielten ... zwei -e (das Herausschneiden von zwei Stellen) für nötig (Bayernkurier 19. 11. 77, 2); Ü Ausgerechnet die Bundesanstalt für Arbeit muss schmerzhafte -e (Etatkürzungen) hinnehmen (Rheinpfalz 30. 6. 92, 2). 2. a) durch Hineinschneiden in etw. entstandener Spalt; ↑Einschnitt (1): ein kleiner, langer, gerader, oberflächlicher, tiefer S.; der S. (die Schnittwunde) ist gut verheilt; Mit einer Rasierklinge hatte er sich einen S. vom Ohr bis zur Gurgel beigebracht (Ott, Haie 207); Ü Die Bahnlinie legte einen S. quer durch das Land (Chr. Wolf, Himmel 222); b) durch Abschneiden, Auseinanderschneiden o. Ä. entstandene Schnittfläche: ein glatter, sauberer S. 3. a) das Abmähen (bes. von Gras, Getreide, von Feldern, Wiesen): der erste, zweite S.; Der erste S. der Wiesen sowie von Luzerne und Klee (Welt 19. 8. 65, 9); der Sommer erlaubte drei -e; das Korn ist reif für den S.; ... dass in der Südschweiz Kaninchen ... nicht mit Heu vom ersten S. gefüttert werden sollen (NZZ 30. 8. 86, 25); *einen/seinen S. [bei etw.] machen (ugs.; bei einem Geschäft einen bestimmten Gewinn machen; bezieht sich urspr. auf die Getreideernte [= Schnitt]; ein guter Schnitt bedeutete einen guten Gewinn): Als der Wagen zu teuer wird, verkauft er ihn und macht seinen S. (Chotjewitz, Friede 128); b) beim ↑Schnitt (3 a) Abgemähtes: ... wurde trotz aller Warnungen doch der erste S. nach Tschernobyl vom Grund des Silos herausgekratzt (natur 5, 1987, 90). 4. durch Bearbeitung mit einer Schere od. anderem Schneidewerkzeug hervorgebrachte Form: das Kleid, der Anzug hat einen tadellosen, eleganten, sportlichen S.; sie, ihr Haar hat einen kurzen, modischen S. (durch Schneiden des Haares hervorgebrachte Frisur; Haarschnitt); eine Karosserie von stromlinienförmigem S.; Edelsteine mit facettenreichem S. (selten; Schliff ); Ü eine Wohnung mit gutem S. (guter Raumaufteilung); ihr Gesicht, Profil hat, Augen und Mund haben einen klassischen, feinen S. (ist, sind klassisch, fein geschnitten, geformt). 5. (Fachspr., bes. Biol., Med.) (zu mikroskopischen o. ä. Zwecken) mit dem Mikrotom hergestelltes, sehr dünnes Plättchen aus Organ- od. Gewebeteilen: ein histologischer S.; -e anfertigen. 6. (Film, Ferns.) a) das Schneiden (5 a): den S. besorgte seine Assistentin; Er überwacht den S., also Auswahl und Reihenfolge der Einstellungen (Hörzu 39, 1971, 36); b) (Ferns.) Aneinanderreihung der Bilder verschiedener Fernsehkameras zu einer zusammenhängenden Abfolge: ein harter, weicher S.; c) (Film, Ferns.) Wechsel von einer Einstellung zur nächsten durch Schneiden (5 c): Jähe -e, die widersprüchliche Bildinhalte aufeinander prallen lassen, treiben von einer Szene zur nächsten (Gregor, Film 170); und dann kommt ein S. auf Ingrid Bergmans Gesicht. 7. Schnittmuster: einen S. ausrädeln; ein Kleidungsstück mit, nach einem S., ohne S. nähen. 8. (Buchw.) Gesamtheit der drei Schnittflächen eines Buchblocks: der S. des Lexikons ist vergoldet, ist schon etwas schmuddelig. 9. [zeichnerische] Darstellung eines Körpers in einer Schnittebene (z. B. Längs-, Quer- od. Schrägschnitt): ein waagerechter, senkrechter S. durch ein Gebäude, ein Organ, eine Pflanze; einen S. anfertigen; etw. im S. darstellen. 10. (ugs.) Durchschnitt[swert, -menge, -maß]; ↑Mittel (4): er fährt einen S. von 120 km/h; ich rechne einen S. von (ich rechne durchschnittlich) 400 Mark (Aberle, Stehkneipen 106); Die ... Strecke ... ist ... mit guten -en (Durchschnittsgeschwindigkeiten) befahrbar (Hobby 13, 1968, 75); sie raucht im S. (durchschnittlich) 20 Zigaretten am Tag; 90 Prozent der Sitze sind im S. (im Durchschnitt) besetzt - die höchste Auslastung in ganz Bayern (Woche 7. 3. 97, 50). 11. *der goldene S. (Math.; Teilungsverhältnis einer Strecke in der Art, dass der größere Teil sich zum kleineren verhält wie die ganze Strecke zum größeren Teil; LÜ von mlat. sectio aurea): eine Strecke nach dem goldenen S. teilen. 12. (Math.) Gesamtheit der gemeinsamen Punkte zweier geometrischer Gebilde. 13. (selten) Holz-, Linolschnitt. 14. (landsch. veraltend) kleines od. halb gefülltes Glas (Bier od. Wein) /als Maßangabe/: ein S. Bier. 15. (Ballspiele) Drall, den der Ball durch Anschneiden (5) bekommt: der Ball hatte starken S.; einen Ball mit S. spielen, schlagen.

Universal-Lexikon. 2012.