Akademik

Schwärmer
Schwạ̈r|mer 〈m. 3
1. jmd., der sich leicht begeistert u. dabei nicht auf dem Boden der Tatsachen bleibt
2. religiöser Eiferer
3. ein Feuerwerkskörper
4. Angehöriger einer Familie der Nachtfalter mit langen, schmalen Vorderflügeln: Sphingidae
● er ist ein sentimentaler \Schwärmer

* * *

Schwạ̈r|mer, der; -s, - [urspr. = Sektierer]:
1. jmd., der ↑ schwärmt (2); unrealistischer Mensch; Fantast:
er ist und bleibt ein S.
2. Feuerwerkskörper, der beim Abbrennen unter Funkenentwicklung umherfliegt.
3. bes. in den Tropen heimischer Schmetterling mit langen, schmalen Vorderflügeln u. kleinen Hinterflügeln.

* * *

Schwärmer,
 
1) Reformationsgeschichte: Schwarmgeister, Schwarm- und Rottengeister, auf M. Luther zurückgehende Bezeichnung für die Anhänger reformatorischer Bewegungen, die beanspruchten, direkt vom Heiligen Geist beauftragt zu sein, die reformatorische Glaubenserkenntnis radikal zu verwirklichen und diesen »göttlichen Auftrag« als Offenbarungsquelle neben beziehungsweise über die Bibel stellten. In der heutigen Kirchengeschichtsschreibung auch als »linker Flügel der Reformation« bezeichnet, erstrebten sie die Wiederherstellung des wahren Christentums, als dessen wesentliche Grundlage sie eine gerechte, auf den Pfeilern Erwachsenentaufe, Kirchenzucht und Gütergemeinschaft aufgebaute Sozialordnung ansahen. Als Schwärmer galten in Deutschland besonders T. Müntzer, Karlstadt, K. von Schwenckfeld, die Täufer, Schwenckfelder, Mennoniten und Zwickauer Propheten.
 
Literatur:
 
K. G. Steck: Luther u. die S. (Zollikon 1955);
 
Der linke Flügel der Reformation, hg. v. H. Fast (1962);
 R. van Dülmen: Reformation als Revolution. Soziale Bewegung u. religiöser Radikalismus in der dt. Reformation (Neuausg. 1987);
 G. Seebaß: Die Reformation u. ihre Außenseiter. Ges. Aufsätze u. Vorträge, hg. v. I. Dingel (1997).
 
 2) Zoologie: Sphịngidae, Familie der Schmetterlinge mit 1 000 Arten (in Mitteleuropa 21) besonders in den Tropen, meist mittelgroße bis recht stattliche Falter von hervorragendem Flugvermögen. Vorderflügel oft lang und schmal, mit versteiftem Vorderrand, Hinterflügel viel kleiner als Vorderflügel, Flügelspannweite 40 bis 200 mm; Flügel in Ruhelage meist dachförmig zurückgelegt, bei manchen Arten flach seitwärts gehalten. Die starke Flugmuskulatur im Brustabschnitt (Thorax) befähigt zu schnellem Flug mit Geschwindigkeiten bis zu 54 km pro Stunde oder zu kolibriartigem Rütteln vor Blüten und raschem Huschen von Blüte zu Blüte (z. B. das Taubenschwänzchen) oder bei Wanderfaltern zu Langstreckenflügen (z. B. der Totenkopfschwärmer). Die Falter sind meist dämmerungs- oder nachtaktiv und saugen mit langen Rüsseln den Nektar aus tiefen Blütenkelchen; die südamerikanische Schwärmerart Amphimoea walkeri hat einen Rüssel von 28 cm Länge. Die meist glatten Raupen haben ein Horn am Hinterleibsende. V. a. in Europa und Westasien verbreitet ist das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata), dessen Raupen v. a. an Weiden, Pappeln und Obstbäumen fressen.
 

* * *

Schwạ̈r|mer, der; -s, - [urspr. = Sektierer]: 1. a) jmd., der schwärmt (2); unrealistischer Mensch; Fantast: er ist und bleibt ein S.; b) Schwarmgeist (a). 2. Feuerwerkskörper, der beim Abbrennen unter Funkenentwicklung umherfliegt: S. hüpften und zischten über die Straße (Roehler, Würde 120). 3. bes. in den Tropen heimischer Schmetterling mit langen, schmalen Vorderflügeln u. kleinen Hinterflügeln.

Universal-Lexikon. 2012.