Ver|frẹm|dung 〈f. 20〉
1. das Verfremden
2. verfremdete, vom Gewohnten abweichende Gestaltung
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Ver|frẹm|dung, die; -, -en:
1. das Verfremden.
2. verfremdete Darstellung, Gestaltung.
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Verfremdung,
Literaturtheorie: die Thematisierung der grundlegenden Distanz der poetischen Sprache zur Alltagssprache; dient in der Literaturwissenschaft zur Kennzeichnung literarischer Strömungen, in denen diese Distanz in bewusster Weise eingesetzt und künstlerisch genutzt wird (z. B. absurdes Theater, konkrete Poesie, Manierismus). Durch Verfremdung soll der Rezipient nicht nur von der üblichen Sprachverwendung, sondern auch von damit verbundenen Weltsichten, Haltungen und Wertungen weggeführt und für Neues sensibilisiert werden. Die Bandbreite reicht hierbei von einem eher spielerischen Umgang mit dem Ziel einer allgemeinen Bewusstseinserweiterung (z. B. das »ostranienie« im russischen Formalismus) bis zur Instrumentalisierung im Rahmen eines vorgegebenen gesellschaftlich-politischen Programms (z. B. in B. Brechts Theorie zum epischen Theater).
V. in der Lit., hg. v. H. Helmers (1984);
C. Dunz: Erzähltechnik u. V. (Bern 1995).
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Ver|frẹm|dung, die; -, -en: 1. das Verfremden. 2. verfremdete Darstellung, Gestaltung: ... dass der Angeklagte eine V. der im Roman geschilderten Geschehnisse und ... Personen nicht beabsichtigt habe (NJW 19, 1984, 1131).
Universal-Lexikon. 2012.