En|tente cor|di|ale [ãtãtkɔr'djal ], die; - - [frz. = herzliches Einverständnis]:
französisch-britisches Bündnis nach 1904.
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Entente cordiale
Den ersten Schritt zur Verständigung mit Großbritannien über koloniale Interessensphären vollzog der französische Außenminister Delcassé 1898 in der Faschodakrise, indem er seinem Expeditionskorps den Befehl zum Abzug erteilt und so die drohende militärische Konfrontation verhindert hatte.
Die weltpolitische Gesamtlage um die Jahrhundertwende ließ es der britischen Regierung geboten erscheinen, aus der bisher strikt eingehaltenen »splendid isolation« herauszutreten und sich nach einem Bündnispartner umzusehen. Sie nahm Verhandlungen mit dem Deutschen Reich auf, das seit 1898 mit eigenem Weltmachtanspruch in Ostasien und im Pazifik auftrat. Gestärkt durch ein Bündnis mit den Deutschen wollte Großbritannien dem russischen Ausgreifen in Mittel- und Ostasien Einhalt gebieten.
Als die sich bis 1901 hinziehenden Verhandlungen platzten, weil der deutsche Kaiser nicht bereit war, das Tempo seines ehrgeizigen Flottenaufbauprogramms zu verlangsamen, schloss Großbritannien ein Bündnis mit Japan (30. Januar 1902). Die unmittelbare Folge dieses Zusammenschlusses war der Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges, da sich Japan nun in der Lage sah, der expansiven russischen Fernostpolitik zu begegnen.
Die Bemühungen Frankreichs, mit Großbritannien zu einem Ausgleich zu kommen, verstärkten sich seit 1902 und mündeten nach dem Paris-Besuch des britischen Königs Eduard VII. im Mai 1903 in konkrete Verhandlungen ein. Aber erst nach sehr langwierigen Konferenzen erreichten beide Länder mit dem Abschluss der »Entente cordiale« (»herzliches Einverständnis«) vom 8. April 1904 die Bereinigung aller bisherigen kolonialen Reibungspunkte. Frankreich verzichtete jetzt endgültig auf jede Anfechtung des britischen Protektorats über Ägypten. Dafür wurde ihm Aktionsfreiheit in Marokko zugestanden.
Der britisch-französische Ausgleich, der einem Bündnis ähnelte, war anfangs keineswegs gegen das Deutsche Reich gerichtet, er stieß sogar zuerst in Frankreich selbst wegen seines ausschließlich kolonialen Bezuges auf Widerspruch; dennoch wurde durch ihn die Mächtekonstellation in Europa entscheidend verändert und die Zuversicht der deutschen Staatsführung, die bisher geglaubt hatte, sie könne den Zeitpunkt bestimmen, wann sie ein Bündnis eingehe und mit wem, wobei sie zwischen Großbritannien und Russland schwankte, bereits sehr deutlich eingeschränkt. Von einer »Einkreisung« Deutschlands konnte jedoch erst mit der Tripelentente zwischen Großbritannien, Frankreich und Russland die Rede sein.
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En|tente cor|di|ale [ãtãtkɔr'djal; frz. = herzliches Einverständnis], die; - -: französisch-britisches Bündnis nach 1904.
Universal-Lexikon. 2012.