Haar|lem […lɛm]:
Stadt in den Niederlanden.
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Haarlem,
Hauptstadt der Provinz Nordholland, Niederlande, auf einem Dünenstreifen, 147 800 Einwohner; westlicher Schwerpunkt in der Randstad Holland. Haarlem ist Sitz eines katholischen und eines altkatholischen Bischofs. Fachhochschulen für Maschinenbau, Schiffbau und Gartenbau, pädagogische und Verwaltungsakademie sowie Museen. Seit dem 16. Jahrhundert Zentrum der Blumenzwiebelzucht; Druckereien, Textil-, Elektro-, chemisch-pharmazeutische und Schokoladenindustrie, Maschinen- und Kranbau, Metallverarbeitung, Herstellung von Musikkassetten und Schallplatten. Bei Haarlem liegt der Industriepark Waarderpolder (200 ha). Durch Schifffahrtskanäle ist Haarlem mit Amsterdam und Leiden verbunden, durch den Spaarne mit dem Nordseekanal. Westlich von Haarlem liegt das Seebad Zandvoort.
Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Grote Markt mit der Grote Kerk oder Sint-Bavokerk, einer spätgotischen kreuzförmigen Basilika; Chor (Ende 14. Jahrhundert) und Langhaus (1470 begonnen) haben Sterngewölbe; in der Ausstattung ein Lesepult (1499), ein Chorgitter (1509-17) und eine große Orgel (1735-38). Ebenfalls am Markt liegen die Fleischhalle (1602-03), ein Hauptwerk der holländischen Frührenaissance von L. de Key, und das Rathaus (im Kern 14./15. Jahrhundert). Weitere Bauten von de Key: der Renaissanceturm (1613) der Nieuwe Kerk (1645-49 als Zentralbau über griechisches Kreuz an der Stelle einer älteren Kirche gebaut), das ehemalige Altleuthaus (1608, heute Frans-Hals-Museum), das Ostportal (1620) der Bakenesserkirche (Ende 15. Jahrhundert) und vermutlich auch die Waage (1597/1598). In der Schatzkammer der im westlichen Stadtteil gelegenen Kathedrale Sint Bavo, gebaut von P. Cuypers im neuromanisch-byzantinischen Stil (1898-1906), sakrale Kunst seit dem 15. Jahrhundert J. B. van Loghem errichtete die Wohnsiedlungen Rosenhaghe (1920), Tuinwyijk Noord (1922), Tuinwyijk Zuid (1921) und eine Badeanlage (1932).
Das zwischen 918 und 938 erstmals erwähnte Haarlem entwickelte sich im 11./12. Jahrhundert zu einer blühenden Siedlung, die 1245 Stadtrecht erhielt. Als Sitz der Grafen von Holland bereits im 13. Jahrhundert eine wohlhabende Stadt, vermehrte Haarlem nach dem Ende der spanischen Besetzung während des Achtzigjährigen Krieges durch reges Gewerbetreiben (Schiffbau, Brauerei, Tuchmacherei, Seifensiederei) seinen Wohlstand weiter. Mitte des 18. Jahrhunderts setzte ein Niedergang ein, den erst die aufkommende Industrialisierung im 19. Jahrhundert aufhielt.
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Haar|lem [...lɛm]: Stadt in den Niederlanden.
Universal-Lexikon. 2012.