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Nationalepos
Na|ti|o|nal|epos, das:
[Helden]epos, das für eine Nation von besonderer Wichtigkeit ist:
das Nibelungenlied kann als deutsches N. gelten.

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National|epos,
 
Heldenepos, das im Bewusstsein oder im Bildungskanon einer Nation eine besondere Rolle einnimmt, entweder weil die darin aufgenommenen Mythen für die nationale Frühgeschichte als bestimmend angesehen werden, weil man dem Stoff beziehungsweise Werk für das historische Selbstverständnis einen besonderen Stellenwert zuspricht oder weil in ihm die nationale Eigenart am reinsten ausgeprägt zu sein scheint. Als Nationalepen gelten u. a. die »Ilias« und »Odyssee« (8. Jahrhundert v. Chr., Homer) für Griechenland, Mahabharata (400 v. Chr. bis 300 n. Chr.) und Ramayana (ab 400 n. Chr.) für Indien, die »Aeneis« des Vergil (30-19 v. Chr.) für Rom (Äneas), »La chanson de Roland« (um 1075-1100) für Frankreich (Rolandslied), der Beowulf (um 1000) für England, das »Poema del Cid« (um 1140) für Spanien (Cid), für Russland »Slovo o polku Igoreve« (um 1185-87, Igorlied), für Finnland das Kalevala (endgültige Fassung 1849) und für Deutschland das Nibelungenlied (um 1200).

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Na|ti|o|nal|epos, das: [Helden]epos, das für eine Nation von besonderer Wichtigkeit ist: Manchmal wird in der Hauptstadt aus dem alten kirgisischen Manas-Epos gesungen. Das ist das längste N. der Welt, ein Mehrfaches der Ilias (taz 20. 1. 96, 21).

Universal-Lexikon. 2012.