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Neuengland
Neu|ẹng|land; -s:
Gebiet im Nordosten der USA.

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Neuẹngland,
 
englisch New England [njuː 'ɪȖlənd],
 
 1) Region im äußersten Nordosten der USA, bestehend aus den Bundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Connecticut und Rhode Island (die Neuenglandstaaten); umfasst stark bewaldetes Mittelgebirge mit Rumpfflächen und Gebirgsketten, erreicht in den White Mountains 1 917 m über dem Meeresspiegel; besonders im Süden bedeutende Industrie; wichtigste Stadt ist Boston.
 
Geschichte:
 
Den Namen Neuengland prägte der Engländer J. Smith, der die Küstenregion 1614 erkundete. Die Besiedlung durch englische Puritaner ging von Plymouth (1620, Pilgerväter) und - in größerem Maße - von der Massachusetts Bay aus (1630 Boston; 1630-40 »Große Wanderung«). Connecticut (1635), Rhode Island (1636), New Hampshire (1638), Maine (1640) und später Vermont wurden in der für Neuengland charakteristischen Form der Townships (Town) besiedelt. 1643 schlossen die Kolonien (ohne Rhode Island) zur Abwehr von niederländischen und indianischen Angriffen die »New England Confederation« (Neuenglandkonföderation), die im Indianerkrieg von 1675/76 (»King Philip's War«) zum letzten Mal aktiv war und 1684 aufgelöst wurde. Mit der Einwanderung der Puritaner und deren Vorstellungen von einem religiös motivierten Gemeinwesen entwickelte sich in Neuengland eine eigenständige Kultur. Ab 1651 ergaben sich zwischen der v. a. auf Fischfang und Handel angewiesenen Bevölkerung des landwirtschaftlich weitgehend unergiebigen Gebiets von Neuengland und dem englischen Mutterland aufgrund der Schifffahrts- und Handelsgesetze (Navigationsakte) immer stärkere Differenzen. Die ab 1686 von England betriebene administrative und militärische Zusammenfassung der Kolonien zum »Dominion of New England« beschränkte die Rechte der einzelnen Kolonien gegenüber der Krone und wurde im Gefolge der Glorreichen Revolution wieder zurückgenommen. In der Unabhängigkeitsbewegung spielte Neuengland eine führende Rolle und blieb auch im 19. Jahrhundert Ausgangspunkt wichtiger religiöser, politischer und moralischer Bewegungen (Abolitionismus). Zu Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Neuengland eine kulturelle Blüte und im Zuge der Industrialisierung ab 1815 (Textilindustrie) einen wirtschaftlichen Aufschwung, der allerdings mit einer Abwanderung in die neu erschlossenen Westgebiete einherging. Die irische (später auch italienische und jüdische) Masseneinwanderung in die Städte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bewirkte starke Veränderungen.
 
Literatur:
 
J. T. Adams: The history of New England, 3 Bde. (Boston, Mass., 1921-27, Nachdr. New York 1968, 2 Bde.);
 R. C. Simmons: The American colonies (New York 1976);
 R. R. Johnson: Adjustment to empire. The New England colonies 1675-1715 (Leicester 1981);
 D. Cressy: Coming over. Migration and communication between England and New England in the 17th century (Cambridge 1987).
 
 2) Distrikt im nördlichen New South Wales, Australien, gegliedert in ein Hochplateau und die Neuenglandkette (englisch New England Range), die als Teil der Great Dividing Range etwa 300 km in Nord-Südrichtung verläuft und im Round Mountain 1 615 m über dem Meeresspiegel erreicht. Neuengland hat Schaf- und Rinderzucht, Gemüse- und Maisanbau sowie Forstwirtschaft.
 

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Neu|ẹng|land; -s: Gebiet im Nordosten der USA.

Universal-Lexikon. 2012.