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Sankt Pölten
Sankt Pọ̈l|ten:
Landeshauptstadt von Niederösterreich.

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Sankt Pọ̈lten,
 
1) Hauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich, Stadt mit eigenem Statut, westlich von Wien, erstreckt sich über 18 km beiderseits der Traisen, 267 m über dem Meeresspiegel, 109 km2, 49 100 Einwohner; Verwaltungssitz des gleichnamigen Bezirks, katholischer Bischofssitz; Bundesakademie für Sozialarbeit, Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Elektrotechnik und Elektronik sowie weitere Fachschulen; Diözesanmuseum, Historisches Museum der Stadt; Theater; vielseitige Industrie, v. a. Maschinen- und Anlagenbau, Herstellung von Chemiefasern, Isolierstoffen, Büromöbeln, Futtermitteln und Tiefkühlkost sowie Unternehmen des Bau- und des grafischen Gewerbes; Verkehrsknotenpunkt.
 
Stadtbild:
 
Klosterkirche Maria Himmelfahrt des Hippolytklosters (seit 1785 Dom; 1150 geweiht; im 14. Jahrhundert umgebaut und im 18. Jahrhundert durch J. Prandtauer barockisiert); anschließend der Bischofshof (1636-53) mit prächtigem Stiegenhaus (1727); in der ehemaligen Bibliothek (heute Dommuseum) Fresken von P. Troger (1734). Weitere Barockbauten sind die Karmeliterinnenkirche (1708-12) von Prandtauer, das Institut der Englischen Fräulein (1715-18), die Franziskanerkirche (1757-68) und verschiedene Bürgerhäuser. Rathaus mit Renaissanceportal (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts) und barockem Obergeschoss; Dreifaltigkeitssäule (1767-82). - Nach der Ernennung zur Landeshauptstadt entstanden seit 1990 unter Mitwirkung zahlreicher Architekten der Regierungs- (mit Niederösterreichischem Landhaus [Tagungsstätte des Landtages] von Ernst Hoffmann) und der Kulturbezirk (u. a. mit Landesbibliothek von Paul Katzberger und Karin Bily, Landesarchiv von Michael Loudon, Klangturm von Hoffmann, Festspielhaus von Klaus Kada, Ausstellungshalle von H. Hollein, ORF-Studio von G. Peichl und Partner). Bis 2003 soll das Landesmuseum (H. Hollein) fertig gestellt sein.
 
Geschichte:
 
An der Stelle der Römerstadt Aelium Cetium wurde 760 ein Benediktinerkloster gegründet, das 1081 an Augustinerchorherren kam. Die anschließende Siedlung, 799 erstmals urkundlich erwähnt, wurde um 1060 Markt und erhielt 1159 durch den Bischof von Passau Stadtrecht (ältestes noch bestehendes in Österreich). Im 13. Jahrhundert erweitert und befestigt, kam im 15. Jahrhundert an Matthias I. Corvinus; 1785 erhielt die Stadt eine Magistratsverfassung. Nach dem Anschluss an die Westbahn (1858) entwickelte sich Sankt Pölten zur Industriestadt, die sich durch Eingemeindungen (1922, 1939, 1969 und 1972) ausweitete. Seit 1922 ist Sankt Pölten Stadt mit eigenem Statut, seit 1986 Landeshauptstadt von Niederösterreich.
 
 2) Bezirk in Niederösterreich, 1 122 km2, 91 900 Einwohner; umfasst die Umgebung der Stadt Sankt Pölten.
 
 3) österreichisches katholisches Bistum, 1785 als Suffraganbistum von Wien anstelle des aufgehobenen Bistums Wiener Neustadt (errichtet 1469) für die westliche Hälfte Niederösterreichs aus ehemaligem Passauer Bistumsgebiet errichtet. Bischof ist seit 1991 Kurt Krenn (* 1936). katholische Kirche (Übersicht)
 

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Sankt Pọ̈l|ten: Landeshauptstadt von Niederösterreich.

Universal-Lexikon. 2012.