Akademik

Aberdeen
I
Aberdeen
 
[æbə'diːn], drittgrößte Stadt Schottlands, zwischen den Mündungen von Don und Dee, 213 100 Einwohner; Verwaltungssitz des Verwaltungsdistrikts Aberdeenshire und Zentrum eines guten Agrarhinterlands; Sitz eines katholischen und eines anglikanischen Bischofs; historische Stadt mit Universität (gegründet 1495) und zahlreiche Bildungs- und Forschungseinrichtungen;
 
Wirtschaft:
 
traditionelle und moderne Industrien (Leinen- und Wollverarbeitung, Granitschleifereien, Papierindustrie, Maschinen- und Schiffbau); Verwaltungs- und Versorgungszentrum für die Nordseeölindustrie mit großem Hubschrauberflugplatz;
 
Verkehr:
 
größter schottischer Handels- und Fischereihafen.
 
Stadtbild:
 
In Old Aberdeen am Don liegen die einbogige Steinbrücke Brig o'Don (1320), die granitene Sankt Machar's Cathedral (begonnen 1424, zwei festungsartige Türme) und King's College (gegründet 1494). Um den einstigen Mittelpunkt von New Aberdeen - die Castle Street mit ihren Wahrzeichen Mercat Cross (1688) und Tolbooth Tower (14. Jahrhundert) - gruppieren sich der neugotische Granitbau des Marischal College (als evangelische Universität 1593 gegründet), die Bürgerhäuser Provost Ross's House (1594) und Provost Skene's House (ab 1545; heute Museum). Der Westbau der Doppelkirche (East und West Churches) Sankt Nicholas wurde 1751-55 von J. Gibbs erbaut. In der Art Gallery befindet sich v. a. schottische und englische Kunst des 18.-20. Jahrhunderts.
 
Geschichte:
 
Die Stadt ging aus zwei mittelalterlichen Siedlungskernen hervor: aus der am Südufer des Don gelegenen, bis 1891 selbstständigen Bischofsstadt Aberdon, später Old Aberdeen genannt, um die Sankt Machar's Cathedral, sowie aus der Handels- und Hafenstadt Aberdeen am Nordufer des Dee, unterhalb der Burg.
II
Aberdeen
 
[æbə'diːn], Grafentitel der schottischen Familie Gordon [gɔːdn], seit 1682 Earl of Aberdeen, seit 1916 Marquess of Aberdeen and Temair; darunter:
 
 1) George Hamilton-Gordon ['hæmɪltn-], 4. Earl of Aberdeen, britischer Politiker, * Edinburgh 28. 1. 1784, ✝ London 14. 12. 1860, Großvater von 3); Inhaber verschiedener Ministerämter (u. a. Außenminister 1828-30, 1841-46). Er befürwortete 1846 die Aufhebung der Kornzölle und trat mit Premierminister R. Peel zurück, als das Vorhaben keine Mehrheit fand. In seine Amtszeit als Premierminister eines Koalitionskabinetts (1852-55) fiel der Krimkrieg. Wegen Mängeln in der Kriegführung musste er zurücktreten.
 
Literatur:
 
M. E. Chamberlain: Lord A. (London 1983).
 
 2) Ishbel Maria, Marchioness of Aberdeen and Temair [-ænd tə'meə], geborene Marjoribanks ['mɑːtʃbæȖks], Führerin der britischen Frauenbewegung, * London 14. 3. 1857, ✝ Aberdeen 18. 4. 1939, Ȋ (seit 1877) mit 3). Seit 1893 war sie Vorsitzende des Internationalen Frauenrates; gründete in Kanada den »Victorian Order of Nurses« (1898).
 
 3) John Campbell Hamilton-Gordon ['hæmɪltn-], 7. Earl of Aberdeen und 1. Marquess of Aberdeen and Temair [-ænd tə'meə], britischer Politiker (Konservativer, seit 1878 Liberaler), * Edinburgh 3. 8. 1847, ✝ Tarland (Grampian Region) 7. 3. 1934, Enkel von 1), Ȋ mit 2); war 1886 und 1905-15 Lordstatthalter von Irland, 1893-98 Generalgouverneur von Kanada.

Universal-Lexikon. 2012.