Aix-en-Provence
[ɛksãprɔ'vãs], Stadt im Département Bouches-du-Rhône, Südfrankreich, 123 800 Einwohner; liegt rechts vom Arc in fruchtbarer Ebene (Oliven-, Wein- und Mandelkulturen);
Sitz eines Erzbischofs; Heilbad (33 ºC warme Mineralquellen gegen Kreislaufkrankheiten); jährliche Festspiele klassischer und moderner Musik. Die 1409 gegründete Universität ist heute Teil der Universität Aix-Marseille.
Die Kathedrale Saint-Sauveur (12.-15. Jahrhundert, Baptisterium des 6. Jahrhunderts, Kreuzgang des 11. Jahrhunderts mit reichem Kapitell- und Skulpturenschmuck) birgt zwei Triptychen aus dem 15. Jahrhundert (u. a. von N. Froment) und flämische Wandteppiche (Anfang des 16. Jahrhunderts). Mittelpunkt von A.-en-P. ist die Place de l'Hôtel de Ville mit Rathaus (17. Jahrhundert, im Inneren die Bibliothek »Méjanes«) und Uhrturm (16. Jahrhundert); im ehemaligen erzbischöflichen Palast das Musée des Tapisseries; gotische Kirche Saint-Jean-de-Malte (13. Jahrhundert); am Cours Mirabeau, einer Platanenallee, Brunnen und Häuser des 17. und 18. Jahrhunderts; weitere Museen: u. a. Musée Granet (Altertümer, Gemälde), Atelier Paul Cézanne, Fondation Vasarély.
Die Festung des keltoligurischen Volks der Salluvier auf dem Hügel von Entremont wurde 123 v. Chr. vom römischen Konsul C. Sextius zerstört, der 122 v. Chr. in der Ebene südlich davon an den warmen Quellen Aquae Sẹxtiae (Salluviorum) gründete. 102 v. Chr. vernichtete C. Marius die Teutonen bei A.-en-P., das Hauptort der Provinz Narbonensis II wurde. Seine Bischöfe, seit Anfang des 5. Jahrhunderts nachweisbar, konnten ihre Metropolitanrechte erst zwischen 794 und 828 gegen Arles durchsetzen. Seit dem 12. Jahrhundert eine Residenz der Grafen der Provence, erlebte A.-en-P. unter René I. eine Blütezeit und war seit dem Anschluss der Provence an die Krone (1486/87) Sitz der königlichen Behörden.
F. Benoît: Entremont, capitale celto-ligure des Salyens de Provence (Aix-en-Provence 1957).
Universal-Lexikon. 2012.