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Cézanne
Cézanne
 
[se'zan], Paul, französischer Maler, * Aix-en-Provence 19. 1. 1839, ✝ ebenda 22. 10. 1906; ging nach kurzem Jurastudium 1861 nach Paris. Als Maler bildete er sich v. a. durch das Studium der klassischen und barocken Meister im Louvre (N. Poussin, P. P. Rubens u. a.) und verarbeitete in seinen frühen Bildern auch zeitgenössische Anregungen (E. Delacroix, G. Courbet, H. Daumier, É. Manet). In Zeichenkursen der Académie Suisse begegnete er C. Pissarro, der ihn in den Kreis der Impressionisten einführte, an deren Ausstellungen er 1874 und 1877 teilnahm, sich dann aber von ihnen zurückzog. Bleibender Gewinn war für ihn die Aufhellung der Palette und die Methode der Freilichtmalerei. Ab 1889 lebte er mit wenigen Unterbrechungen in völliger Zurückgezogenheit und ohne Verbindung zum Pariser Kunstleben zumeist in Aix-en-Provence.
 
Cézannes Kunst ist v. a. auf die Farbe gestellt. In seinen reifen Werken gibt es weder malerisches Helldunkel noch impressionistische Atmosphäre; an die Stelle von Lichtvaleurs treten Kontrastwirkungen absolut gesetzter Farben und chromatischen Stufungen, deren meist diagonal verlaufender Auftrag das Bild mit einem dichten, jedoch selten pastosen Gewebe überzieht. So erreichte Cézanne eine neue eigengesetzliche Bildordnung, der sich auch die Formen einfügen mussten, wobei er sogar Veränderungen des Augenscheins in Kauf nahm: Uneinheitlichkeit von Perspektive und Beleuchtung, Deformierung der Maßverhältnisse, Rückführung auf geometrische Grundformen. Cézannes Landschaften, Stillleben, Figurenkompositionen und Porträts haben in dieser Konsequenz der modernen Kunst (Kubismus) die nachhaltigsten Impulse verliehen.
 
Literatur:
 
K. Badt: Die Kunst C.s (1956);
 K. Badt: Das Spätwerk C.s (1971);
 
L'opera completa di C., hg. v. S. Orienti (Mailand 1970);
 G. Adriani: P. C. Aquarelle 1866-1906 (1981);
 J. Hülsewig: Das Bildnis in der Kunst P. C.s (1981);
 J. Rewald: P. C. The watercolours. A catalogue raisonné (Boston, Mass., 1983);
 
C. - Gemälde, hg. v. G. Adriani, Ausst.-Kat. Kunsthalle Tübingen (1993);
 F. Kitschen: Cézanne, Stilleben (1995).

Universal-Lexikon. 2012.