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außersinnliche Wahrnehmung
außersinnliche Wahrnehmung,
 
Abkürzung ASW, Extra-sensory perception ['ekstrəsensəri pə'sepʃn, englisch], Abkürzung ESP, von dem Arzt Gustav Pagenstecher (* 1855, ✝ 1942) in die Parapsychologie eingeführter Begriff für Formen der Erfahrung, die sich ohne Beteiligung der Sinnesorgane auf eine objektive Gegebenheit oder einen innerpsych. Vorgang außerhalb des Erlebnisträgers beziehen. Wer eine solche Erfahrung macht, erlangt dabei Informationen, die sonst nur erschlossen oder gemutmaßt werden können, wenn die Sinnesorgane beteiligt sind.
 
Die Parapsychologie spricht von einer allgemeinen außersinnlichen Wahrnehmung (Abkürzung AASW) und unterscheidet außerdem arbeitshypothetisch drei Modalitäten: Hellsehen, Präkognition, Telepathie. Die außersinnlichen Erfahrungen können spontan oder provoziert (Experiment, spiritistische Sitzung, Wahrsagetechniken) auftreten. Sie sind bei Normalbewusstsein möglich, aber auch bei veränderten Bewusstseinszuständen: im Schlaf (Traum), in Trance, Dämmer- und drogeninduzierten Zuständen sowie verschlüsselt in den von der Tiefenpsychologie untersuchten Symbolen.
 
Experimentelle Untersuchungen der ASW orientieren sich an psychologischen und physikalische Methoden. V. a. die quantitativen (statistisch aufbereiteten) Versuchsreihen J. B. Rhines machten die Existenz der ASW wahrscheinlich.
 
Literatur:
 
A. Neuhäusler: Telepathie, Hellsehen, Praekognition (Bern 1957);
 J. B. Rhine u. J. G. Pratt: Parapsychologie, Grenz-Wiss. der Psyche (a. d. Amerikan., Bern 1962);
 H. v. Noorden: Theorien der ASW, in: Ztschr. für Parapsychologie u. Grenzgebiete der Psychologie, Jg. 11 (1968);
 J. Mischo: Methoden, Probleme u. Ergebnisse der ASW-Forschung, in: Die Psychologie des 20. Jh., Bd. 15, hg. v. G. Condrau (Zürich 1979).

Universal-Lexikon. 2012.