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Barrault
Barrault
 
[ba'ro], Jean-Louis, französischer Schauspieler und Theaterregisseur, * Le Vésinet (Département Yvelines) 8. 9. 1910, ✝ Paris 22. 1. 1994; war seit 1931 an C. Dullins Theater »L'Atelier« in Paris tätig, begann 1935 mit eigenen Inszenierungen. Nach Filmtätigkeit trat er 1940 in die »Comédie Française« ein; 1946 gründete er mit seiner Frau Madeleine Renaud das »Théâtre Marigny«. 1959 wurde er Leiter des »Théâtre de France« (im Odéon), nach dessen Besetzung während der Studentenrevolte von 1968 entlassen. 1974-79 leitete er ein Theater im Bahnhof d'Orsay (dort u. a. Inszenierung einer eigenen Rabelais-Bearbeitung und von F. Nietzsches »Zarathustra«), 1981—90 das »Théâtre du Rond-Point« (ehemaliger Eispalast). Als Schauspieler (auch Filmschauspieler) verband Barrault bewegliches Komödiantentum, reiche Mimik und Gestik mit geistiger Intensität. Er verwandte in seinen Inszenierungen auch pantomimische Elemente. Als Theaterleiter pflegte er klassische (Molière, P. C. de Marivaux) und moderne Dramatik (P. Claudel, E. Ionesco u. a.).
 
Werke: Filme: Kinder des Olymp (Les enfants du paradis, 1943—45); Der Reigen (1950); Das Testament des Dr. Cordelier (1959).
 
Schriften: Je suis homme de théâtre (1955; deutsch Ich bin Theatermensch); Réflexions sur le théâtre (1949; deutsch Mein Leben mit dem Theater); Souvenirs pour demain (1972; deutsch Erinnerungen für morgen); Saisir le présent (1984).

Universal-Lexikon. 2012.