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Schau
Messe; Ausstellung; Panoptikum; Vorstellung

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Schau [ʃau̮], die; -, -en:
1. größere Veranstaltung, bei der etwas ausgestellt, dargeboten wird:
eine landwirtschaftliche Schau; das Turnfest war eine großartige Schau.
Syn.: Ausstellung, 2 Messe.
Zus.: Blumenschau, Hundeschau, Industrieschau, Modenschau, Sonderschau, Tierschau, Verkaufsschau.
2. Show:
eine Schau mit vielen Stars.
Syn.: Darbietung, Revue, Varieté, Vorstellung.

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Schau 〈f. 18
1. Ansicht, Blickwinkel
2. Überblick
3. Betrachtung, (prüfendes) Ansehen
4. Ausstellung, Darbietung, Vorführung
5. Parade (Blumen\Schau, Moden\Schau, Muster\Schau)
6. Revue
7. 〈fig.; umg.〉
7.1 eindrucksvolles Ereignis
7.2 bildhafte Erkenntnis durch tiefes Insichversenken
● wir wollen heute abend eine große, tolle \Schau abziehen 〈umg.〉 etwas Lärmendes, Tolles veranstalten; zieh nicht so 'ne \Schau ab, mach nicht so 'ne \Schau! 〈umg.〉 gib nicht so an!; sie hat ihr glatt die \Schau gestohlen 〈umg.〉 sie hat sie um die erwartete Wirkung, um die berechnete Beachtung durch die anderen gebracht, aus dem Vordergrund verdrängtdichterische, innere, mystische, religiöse \Schau ● etwas auf einer \Schau ausstellen, vorführen, zeigen; ein Problem in ganz neuer \Schau unter einem neuen Blickwinkel, von einer anderen Seite betrachtet; etwas zur \Schau stellen öffentlich zeigen; Heiterkeit, Ruhe, Zuversicht zur \Schau tragen 〈fig.〉 zeigen; sie trägt ihr neues Kleid zur \Schau sie trägt es, um es zu zeigen, vorzuführen, damit viele sie darin sehen; sie trägt stets eine freundliche Miene zur \Schau sie zeigt stets ein freundl. Gesicht [<mhd. schouwe „prüfendes Blicken; (offizielle) Besichtigung, Überprüfung“; → schauen]

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Schau , die; -, -en [mhd. schouwe = prüfendes Blicken, (amtliche) Besichtigung, zu: schouwen, schauen]:
1. (seltener) Ausstellung (2):
eine landwirtschaftliche S.
2. (seltener) Show:
eine S. mit vielen Stars;
eine S., die große S. abziehen (ugs.; sich groß aufspielen; sich in Szene setzen: jetzt zieht sie wieder die große S. ab);
eine S. machen (ugs.: 1. angeben, sich aufspielen. 2. sich zieren);
jmdm. die S. stehlen (ugs.; zu jmds. Lasten an dessen Stelle in den Mittelpunkt des Interesses rücken);
[einen] auf S. machen (ugs.; die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchen; sich aufspielen; prahlen).
3. (geh.) intuitives, schauendes Erfassen (geistiger Zusammenhänge):
eine innere S.
4. (geh.) Sicht (2).
5.
zur S. stellen (1. den Blicken anderer aussetzen, von anderen betrachten lassen. 2. offen, öffentlich [demonstrativ] zeigen. 3. vortäuschen);
zur S. tragen (1. demonstrativ zeigen, unverhohlen erkennen lassen. 2. vortäuschen);
zur S. stehen (selten; öffentlich gezeigt werden, ausgestellt sein).

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Schau,
 
in Philosophie und Religion Bezeichnung für die Gottesschau (lateinisch visio), und zwar in der doppelten Bedeutung von Sehen Gottes und von Gesehenwerden durch Gott. In der Phänomenologie meint Schau das Erfassen des Wesens der Erscheinung (des Phänomens).

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Schau, die; -, -en [mhd. schouwe = prüfendes Blicken, (amtliche) Besichtigung, zu: schouwen, ↑schauen]: 1. (seltener) Ausstellung (2): eine internationale, landwirtschaftliche S.; Die ... S. hieß „Große Fotografen unseres Jahrhunderts“ (Foto-Magazin 8, 1968, 46); etw. auf einer S., bei einer S. zeigen, ausstellen, vorführen; wie die 54 Kollektionen, die in den täglich stattfindenden -en (Modenschauen) gezeigt wurden (Tagesspiegel 20. 10. 85, 53). 2. (seltener) Show: eine S. mit vielen Stars; das Fernsehen bereitet eine neue S. vor; Ü Helmut war diese S. (dieser spektakuläre Auftritt) peinlich wegen der Bedienung (M. Walser, Pferd 82); etw. ist eine reine S., ist auf S. angelegt (bei etw. geht es nur um Schaueffekte, um sensationelle Wirkung); *[die/eine] S. sein (Jugendspr.; großartig, toll sein): er, seine Schwester ist [eine] große S.; sein Motorrad ist die S.; die Party war eine S.; eine S., die große S. abziehen (ugs.; sich groß aufspielen; sich in Szene setzen): jetzt zieht sie wieder die große S. ab; Jeder weiß, dass die S., die er abzieht, ein einziger Bluff ist (Wolfe [Übers.], Radical 80); eine S. machen (Jugendspr.; 1. angeben, sich aufspielen: was der alte Angeber wieder für eine S. macht! 2. sich zieren: ach, mach doch nicht so eine S., mach doch keine S., hier baden doch alle nackt); jmdm. die S. stehlen (zu jmds. Lasten an dessen Stelle in den Mittelpunkt des Interesses rücken; LÜ von engl. to steal someone's show, urspr. Theaterspr.): Auf den Modeschauen ... stahl sie den Starmannequins die S. (MM 28. 1. 66, 20); [einen] auf S. machen (die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchen; sich aufspielen; prahlen). 3. (geh.) intuitives, schauendes Erfassen (geistiger Zusammenhänge): eine mystische, innere, religiöse S.; höchstes Ziel des Lebens ist nicht mehr die philosophische S. der Idee (Fraenkel, Staat 263). 4. (geh.) Sicht (2): die S. des geschichtlichen Prozesses, die uns das Neue Testament vermittelt (Thielicke, Ich glaube 262); etw. aus historischer S. betrachten, in anderer S. darstellen. 5. *zur S. stellen (1. den Blicken anderer aussetzen, von anderen betrachten lassen: Kunstwerke, Waren zur S. stellen; sein Leichnam wurde in einem gläsernen Sarg [öffentlich] zur S. gestellt; ins Schwimmbad geht er hauptsächlich, um sich, seinen Körper zur S. zu stellen; sie stellt sich in einem Nachtclub nackt zur S.; ... der sich aus einem Gebüsch heraus einem zehnjährigen Mädchen ... unsittlich zur S. gestellt [vor ihr exhibitioniert] hatte [MM 12. 1. 89, 28]. 2. offen, öffentlich [demonstrativ] zeigen: seine Gefühle zur S. stellen. 3. vortäuschen: wie viel Kraft es Katharina kostete, diese Gleichgültigkeit zur S. zu stellen [Ossowski, Liebe ist 170]; seine zur S. gestellte Heiterkeit ist nur eine Maske); zur S. tragen (1. demonstrativ zeigen, unverhohlen erkennen lassen: ein ... Gestapobeamter, der eine geheimnisvolle Miene zur S. trug [Niekisch, Leben 290]; durch Paaschs offen zur S. getragene, eigentlich im ganzen Hause bekannte Neigung zum Alkohol [Fries, Weg 144]. 2. vortäuschen: Ich gehöre nicht zu den Leuten, die Frömmigkeit ... nur zur S. tragen [Stern, Mann 108]; dass sein nach außen zur S. getragenes Phlegma nur eine Täuschung war [Hilsenrath, Nacht 81]); zur Schau stehen (selten; öffentlich gezeigt werden, ausgestellt sein): alle zur S. stehenden Plastiken sind verkäuflich.

Universal-Lexikon. 2012.