musikalische Programmfolge von sängerischen, tänzerischen, artistischen Darbietungen in oft reicher Ausstattung:
eine Revue besuchen.
Zus.: Eisrevue.
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Re|vue 〈[rəvy:] f. 19〉
1. 〈veraltet〉 Heeres-, Truppenschau, Parade
2. 〈heute〉 musikal. Bühnenstück mit großer Ausstattung u. mit Ballett, Ausstattungsstück
3. bebilderte Zeitschrift mit allgemeinen Überblicken, Magazin
● etwas \Revue passieren lassen (in Gedanken) an sich vorüberziehen lassen [frz., „Übersicht, Rundschau, Besichtigung“]
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Re|vue [re'vy :, auch: rə… ], die; -, -n […'vy:ən] [frz. revue, eigtl. = das noch einmal Angesehene, subst. 2. Part. von: revoir = wieder sehen < lat. revidere = wieder hinsehen]:
1.
a) musikalisches Ausstattungsstück mit einer Folge von sängerischen, tänzerischen u. artistischen Darbietungen, die häufig durch eine lose Rahmenhandlung zusammengehalten werden:
eine R. ausstatten, inszenieren;
b) Truppe, die eine Revue (1 a) darbietet:
die R. gastiert in vielen Städten.
2. Zeitschrift, die einen allgemeinen Überblick über ein bestimmtes [Fach]gebiet gibt (auch in Titeln):
eine literarische R.
3. (Militär veraltet) Truppenschau, Parade:
eine R. abnehmen;
☆ etw., jmdn. R. passieren lassen (etw. in seinem Ablauf, Personen [in einer Abfolge] in Gedanken noch einmal an sich vorbeiziehen lassen; viell. nach frz. passer les troupes en revue = Truppen paradieren lassen).
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I Revue
[rə'vyː; französisch, eigentlich »Übersicht«, »Überblick«] die, -/-n,
1) Darstellungskunst: Bühnendarbietung von lose aneinander gereihten Szenen mit gesprochenen Texten, Gesang, Tanz und Artistik. In Ausstattungsrevuen werden prunkvolle Dekorationen und Kostüme gezeigt, literarische Revuen bringen zeitbezogene Chansons. Die neueren Revuen kamen in Frankreich (Folies-Bergère) und den Londoner Music-Halls auf und wurden in Deutschland seit 1898 im Berliner Metropoltheater besonders gepflegt. In den USA schuf nach 1918 F. Ziegfeld mit seinen Tanzgirls die großen Tanzrevuen. In den 20er-Jahren entwickelte sich in Deutschland die Kabarettrevue. Seit etwa 1930 gibt es auch Eisrevuen auf künstlichen Eisflächen im Zirkus oder in Hallen. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Revuetheater fast ganz verschwunden; doch ist die Revue als Show im Fernsehen neu entstanden.
2) Publizistik: Titel oder Titelbestandteil französischsprachiger Zeitschriften in der Bedeutung von »Rundschau«; im 19. Jahrhundert war Revue, zunächst in Frankreich, dann auch in Deutschland, eine Gattungsbezeichnung der Monatszeitschriften für Politik, Kultur und Wirtschaft.
Revue
[französisch, rə'vy:], bühnengebundene Veranstaltungsform unterhaltenden Charakters, die das musikalische Gegenstück zum Varieté darstellt, wie dieses von der Kombination musikalischer, tänzerischer, artistischer und zirzensischer Darbietungen zu einem abendfüllenden Programm lebt, den Schwerpunkt dabei jedoch auf die musikalische Komponente legt. Während das Varieté sein Programmprinzip in der Vielfalt des Dargebotenen besitzt, folgt die Revue einem thematischen Leitgedanken, der als Folge von Bildern aufgebaut ist, die sich nach dem Nummernprinzip zusammensetzen.
Ihren Ursprung hat die Revue im französischen Vaudeville-Theater (Vaudeville), wo sie 1830 in Mode kam. Das anfänglich noch stark ausgeprägte zeitkritische Moment trat mit ihrer Integration in den entstehenden bürgerlichen Unterhaltungsbetrieb zunehmend in den Hintergrund, dafür wuchs der Aufwand in der äußeren Ausstattung. Es entstand die Ausstattungsrevue, als deren erste die 1886 im Pariser Theater Folies-Bergère inszenierte Revue »Place aux Jeunes« gilt. Nach französischem Vorbild verbreitete sich die Revue um die Jahrhundertwende über ganz Europa und fand dann in Berlin eines ihrer europäischen Zentren. Berliner Theater wie das Apollo und das Metropol mit ihren großen Ausstattungsrevuen, Theaterensembles wie das des Theaters im Admiralspalast (heutiges Metropoltheater) unter Hermann Haller (1871-1943), des Großen Schauspielhauses (alter Friedrichstadtpalast) unter Erik Charell (1895-1973) oder der Komischen Oper unter James Klein (* 1868, Schicksal nach 1933 ungeklärt) wurden zu international führenden Revue-Unternehmen. In musikalischer Hinsicht machten sich hier neben Meistern der Berliner Operette wie Paul Lincke (1866-1946) u. a. mit den Revuen »Donnerwetter tadellos« (1908) und »Halloh, die große Revue« (1909), Victor Hollaender (1866-1940) u. a. mit »Auf ins Metropol« (1905) und »Die Nacht von Berlin« (1911) sowie Walter Kollo (1878-1940) u. a. mit »Drunter und Drüber« (1923), »Revue, Achtung! Welle 505!« (1925) und »An und Aus« (1926) vor allem die Komponisten Hugo Hirsch (1884-1961) u. a. mit »Das hat die Welt noch nicht gesehn« (1924), »Berlin ist Mode« (1927) und der aus Wien gebürtige Ralph Benatzky (1884-1957) mit »Für Dich« (1925) einen Namen.
Die Revue spielte in den Zehner- und Zwanzigerjahren eine große Rolle im Prozess der Entwicklung des Schlagers, denn ihre Struktur mit der Aneinanderreihung nur lose verbundener Einzelnummern verlangte nach einem selbstständigen Liedtyp, der — sofern nicht aus den damals beliebten Operetten entnommen — nunmehr eigens dafür geschrieben wurde und in vielen Fällen dann nach den im Jahresrhythmus wechselnden Revuen als Schlager ein Eigenleben führte. Auf den Revuebühnen der Zwanzigerjahre wurden auch die ersten großen Stars des Schlagers geboren. In den Musikfilmen und Filmrevuen (Filmmusik) der Dreißigerjahre fand diese Entwicklung eine Fortsetzung und zugleich ihren Höhepunkt. Die Revue hat als Form der musikalischen Bühnenunterhaltung seither auch gegen Kino und Fernsehen bzw. im Rahmen von letzterem ihren Platz durchaus behauptet, für die Entwicklung der populären Musik und hier insbesondere des Schlagers ihre einstmalige Bedeutung jedoch verloren.
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Re|vue [re'vy:, auch: rə...], die; -, -n [...y:ən; frz. revue, eigtl. = das noch einmal Angesehene, subst. 2. Part. von: revoir = wieder sehen < lat. revidere = wieder hinsehen]: 1. a) musikalisches Ausstattungsstück mit einer Programmfolge von sängerischen, tänzerischen u. artistischen Darbietungen, die untereinander durch eine lose Rahmenhandlung zusammengehalten werden: eine R. einstudieren, ausstatten, inszenieren; in einer R. auftreten; b) Truppe, die eine ↑Revue (1 a) darbietet: die R. gastiert in vielen Städten. 2. [Bestandteil des Titels einer] Zeitschrift, die einen allgemeinen Überblick über ein bestimmtes [Fach]gebiet gibt: eine wissenschaftliche, literarische R. 3. (Milit. veraltet) Truppenschau, Parade: eine R. abnehmen; *etw., jmdn. R. passieren lassen (etw. in seinem Ablauf, Personen [in einer Abfolge] in Gedanken noch einmal an sich vorbeiziehen lassen; viell. nach frz. passer les troupes en revue = Truppen paradieren lassen): er ließ die Ereignisse der vergangenen Tage, die Menschen, die ihm begegnet waren, noch einmal R. passieren; So ließ Helmut Schmidt 30 Jahre Bundesrepublik R. passieren, pries die soziale Marktwirtschaft ... (MM 18. 5. 79, 2); ∙ Bei der nächsten R. in der Gegend von D. ... soll das Monument ... errichtet und eingeweiht werden (Cl. Brentano, Kasperl 378).
Universal-Lexikon. 2012.