Bildungsforschung,
ein interdisziplinärer Forschungszweig auf dem Gebiet des Bildungswesens mit der Aufgabe, die empirisch feststellbaren Daten des Bildungswesens zu ermitteln und damit die Grundlagen für Bildungsplanung und Bildungspolitik zu liefern. In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Bildungsforschung Anfang der 1950er-Jahre als »pädagogische Tatsachenforschung« nach amerikanischen, französischen, schwedischen und englischen Modellvorstellungen entwickelt. Ziel der Bildungsforschung ist es, nationale und internationale bildungsrelevante Entwicklungen zu analysieren und damit Hilfen für bildungspolitische Entscheidungen durch vorangehende wissenschaftliche Forschung zu leisten. Zur Curriculumforschung Curriculum.
Die Bildungs- und Berufsbildungsforschung wird finanziell vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie unterstützt. Dabei steht die Förderung von Modellversuchen im Vordergrund, die Impulse für die Weiterentwicklung in den Bereichen Schule, Ausbildung, Hochschule und Weiterbildung verleihen, z. B. Modellversuche zu neuen Informations- und Kommunikationstechniken, zur Einbeziehung von Umweltfragen in das Bildungswesen, zur musisch-kulturellen Bildung sowie zur Rolle von Mädchen und Frauen im Bildungswesen (Frauenforschung). Zuständig für derartige Modellversuche in Deutschland ist die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung.
Bildungsforschung wird auch im Rahmen von Universitäten, Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen in Form von pädagogischer, psychologischer oder soziologischer Forschung betrieben. Da die Forschungskapazitäten an den Hochschulen zumeist in enger Verbindung mit dem Lehrbetrieb stehen und personell begrenzt sind, wurden in den letzten Jahrzehnten regionale und überregionale Bildungsforschungsinstitute geschaffen. Ältestes Forschungsinstitut im Bereich der außeruniversitären Bildungsforschung in Deutschland ist das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung.
A. Kling: B. im Bereich der Univ. (1969);
W. Krelle u. a.: Gesamtwirtschaftl. Auswirkungen einer Ausweitung des Bildungssystems (1975);
U. H. Laaser: Bildungstransfer u. Systemwandel (1981);
B. u. Gesellschaftspolitik, hg. v. J. v. Maydell (1982);
C. Schwarzer: Einf. in die Pädagog. Diagnostik (21982);
U. van Lith: Der Markt als Ordnungsprinzip des Bildungsbereichs (1985).
Bildungsforschung,
Der Begriff Bildungsforschung wurde 1961 im Rahmen von Vorarbeiten für ein Max-Planck-Institut mit vor allem erfahrungswissenschaftlich orientierten Forschungsaufgaben auf dem Gebiet des Bildungswesens geprägt. Das Wort Bildungsforschung umschreibt einen Gegenstandsbereich, zu dessen Erschließung verschiedene Wissenschaften, v. a. Pädagogik, Psychologie, Ökonomie, Jurisprudenz, Soziologie, aber auch Geschichte, interdisziplinär zusammenwirken, wodurch eine Erforschung des gesamten Bildungswesens einschließlich seiner Voraussetzungen und Wirkungen möglich werden soll.
Die zentralen Forschungsfelder der Bildungsforschung werden zum Teil durch die Aufgabenstellung (z. B. Curriculumforschung), zum Teil durch Methodenprobleme (Testforschung, wissenschaftliche Begleitforschung) und schließlich durch die vorgegebenen Teilsysteme des Bildungswesens bestimmt. - Bildungswesen.
Universal-Lexikon. 2012.