Borromini,
Francesco, eigentlich F. Castẹlli, italienischer Baumeister, * Bissone (Tessin) 25. 9. 1599, ✝ (Selbstmord) Rom 2. 8. 1667; begann 1615 bei C. Maderno und G. L. Bernini, dessen Gegenspieler er später wurde, und bildete seinen eigenen Stil unter Rückgriff auf den reichen Formenkanon der hellenistisch-römischen Antike. Borromini arbeitete mit einander überschneidenden und durchdringenden, meist kurvigen Formen, die gebogene und gebrochene Wandflächen erzeugen. Die Weite des Raums, in die der Baukörper hineingreift, wird von Ornamenten belebt. Mit Bernini und Pietro da Cortona hat Borromini dem barocken Rom die entscheidenden Züge verliehen; seine Bauten wirkten v. a. auf die Länder nördlich der Alpen.
Werke: (alle in Rom): Kirche und Kloster San Carlo alle Quattro Fontane (1634-41, Fassade 1665-67, vollendet 1682 von Bernardo Castello); Oratorium und Konvent San Filippo Neri (1637-50); Universitätskirche Sant'Ivo alla Sapienza (1642-60); Umbau der Lateranbasilika (1646-49); Collegio di Propaganda Fide (1646-66); Sant'Agnese in Agone (1653-57, nicht von Borromini vollendet).
P. Portoghesi: F. B. (a. d. Ital., 1977);
A. Blunt: B. (London 1979);
H. Sedlmayr: Die Architektur B.s (21939, Nachdr. 1986);
M. Raspe: Das Architektursystem B.s (1994).
Universal-Lexikon. 2012.