Bernini,
Giovanni Lorenzo (Gianlorenzo), italienischer Baumeister, Bildhauer, Zeichner, Maler und Szenograph, * Neapel 7. 12. 1598, ✝ Rom 28. 11. 1680; ausgebildet von seinem Vater, dem Bildhauer Pietro Bernini (* 1562, ✝ 1629); übte auf Skulptur und Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts in Italien, Spanien und den Ländern nördlich der Alpen großen Einfluss aus und prägte nachhaltig die barocke Architektur in Rom. Dort vollendete Bernini 1629 ff. den Palazzo Barberini, wurde gleichzeitig leitender Architekt an Sankt Peter, schuf den Palazzo Montecitorio (um 1650), seit 1656 die Kolonnaden des Petersplatzes, 1658-70 Sant' Andrea al Quirinale, 1664-66 die Scala Regia im Vatikan und den Palazzo Chigi-Odescalchi (1664-67). 1665 arbeitete Bernini für Ludwig XIV. in Paris an Umbauplänen für den Louvre, denen später die Entwürfe C. Perraults vorgezogen wurden.
Als bedeutendster europäischer Bildhauer nach Michelangelo war Bernini in allen Bereichen der Skulptur tätig. In seiner Jugendzeit schuf er Einzelgruppen, die suggestiv Bewegungsabläufe veranschaulichen: David (1623), Pluto und Proserpina (1621/22), Apoll und Daphne (1622-25; alle Rom, Galleria Borghese). Er verschmolz erstmals in dem Bronzebaldachin für den Papstaltar der Peterskirche (1624-33) Architektur und Plastik, wie später in der Cappella Cornaro an Santa Maria della Vittoria in Rom mit der Verzückung der heiligen Teresa (1644-52) und im Hochaltar für die Cathedra Sancti Petri in der Peterskirche (1657-66). Von den monumentalen Grabdenkmälern ist das für Papst Urban VIII. das bedeutendste (1628-47, ebenda). Bernini schuf den Typ des hochbarocken Brunnens wie den Vier-Ströme-Brunnen (Rom, Piazza Navona, begonnen 1648). - Porträtbüsten begleiten sein ganzes Schaffen: u. a. Kardinal Scipione Borghese (1632; Rom, Galleria Borghese), Richelieu (1640/41; Paris, Louvre), Ludwig XIV. (1665; Versailles, Musée National). - Bernini hinterließ auch zahlreiche Zeichnungen. Seine umfangreiche malerische Produktion steht weit hinter seinen plastischen und architektonischen Werken zurück.
H. Kauffmann: G. L. B. (1970);
F. Borsi: Gian Lorenzo B., Architekt (a. d. Ital., 1983);
R. Kuhn: Gian Lorenzo B. (1993).
Universal-Lexikon. 2012.